Wie bereits Anfang Januar beim Attentat auf das Satire-Blatt Charlie Hebdo ist es für mich auch in den letzten Tagen wieder eine Herzensangelegenheit geworden, etwas zum aktuellen Topthema der Medien loszuwerden.
Der Flugzeugabsturz des Germanwings Fluges 4U9525 in den Alpen. Es hat mich zu tiefst erschüttert, dass 150 Menschen ums Leben gekommen sind, darunter zahlreiche Jugendliche, Kleinkinder und Menschen, die alle jemanden hinterlassen haben.
Doch vielmehr bestürzt mich die erneute Hetzjagd der Medien. Eins ist mir klar, jeder will der Erste sein, wenn es um neue Informationen geht. Hier Reporter, dort Livestreams und es gibt Tausende, die sich dafür interessieren. Auch ich möchte gern mehr erfahren. Warum ist das Flugzeug abgestürzt, gibt es Überlebende, war es technisches oder gar menschliches Versagen? Ja, so etwas interessiert mich. Das hat nichts mit sensationslüstern zu tun. Ich möchte einfach auf dem aktuellen Stand sein und mir selbst eine Meinung dazu machen. Doch ich ziehe für mich eine Grenze, wenn es um das Leben eines mir vollkommen unbekannten Menschen geht, der all das anscheinend allein verursacht haben soll. Zum Einen gilt bis zur vollständigen Beweisaufnahme und Klärung der Ursachen für den Absturz die Unschuldsvermutung. Nur weil der Co-Pilot allein im Cockpit war, kann es immer noch sein, dass er die Maschine nicht absichtlich auf die Gebirgskette zugesteuert hat. Auch wenn die Staatsanwaltschaft durchaus glaubwürdige Beweise hat, heißt das nicht, dass es auch wirklich so war. Niemand von uns war dabei. Daran wird auch nichts zu rütteln sein, solange nicht der zweite Teil der Blackbox gefunden wurde. Nur dieser Teil kann anhand der aufgezeichneten Daten beweisen, dass der Co-Pilot bewusst den Sinkflug eingeleitet hat, keine Gegenmaßnahmen ergriffen und auch die Cockpittür mutwillig verschlossen gehalten hat. Der gefundene Voice Recorder (der zweite Teil der Blackbox) hat lediglich durch die Gespräche und Geräusche bewiesen, dass der Co-Pilot allein im Cockpit war und den Piloten daran gehindert hat, wieder ins Cockpit zurück zu kehren. Ob dies mutwillig passiert ist oder nicht, kann nur die Auswertung der Dateninformationen geben.
Selbst das spontan aufgetauchte Video, welches jedoch angeblich nur die Bild und eine Pariser Zeitschrift gesehen haben wollen, bringt kaum neue Informationen. Lediglich die Echtheit soll wohl verifiziert worden sein. Ist es so wichtig, dass man weiß, dass die Verunglückten sich dessen bewusst waren, was sie erwartet? Mich macht es traurig und ich fühle mich merkwürdig bedrückt, wenn ich darüber nachdenke, welche Ängste sie erlitten haben müssen. Muss ich sowas wissen? Will ich sowas wissen? Aber was ich mich vielmehr frage: gab es nun doch wieder Pannen bei der Ermittlungsarbeit? Angeblich sind ja nur spezielle Bergretter und Ermittler in den Bergen unterwegs, um das Chaos zu untersuchen und die "Reste" zu bergen. Wie konnte eine vermeintliche Speicherkarte in die Hände von Reportern gelangen?
Schmunzeln musste ich allerdings, als der Bild-Reporter, der ja das Video gesehen haben will, feststellte, dass die Staatsanwaltschaft und weitere Regierungssprecher gar nichts über mögliche Speichermedien verlauten ließen. Verrückt. Handelt es sich doch um eine laufende Ermittlung. Da ist das ja für gewöhnlich üblich, dass man nicht jedes kleinste Detail haargenau erzählt bekommt. Wie tief kann man noch sinken? Da kann ich doch nur mit dem Kopfschütteln und mich über mich selbst ärgern, dass ich mir dieses Interview doch angeguckt habe. Fehler erkannt.
Selbst das spontan aufgetauchte Video, welches jedoch angeblich nur die Bild und eine Pariser Zeitschrift gesehen haben wollen, bringt kaum neue Informationen. Lediglich die Echtheit soll wohl verifiziert worden sein. Ist es so wichtig, dass man weiß, dass die Verunglückten sich dessen bewusst waren, was sie erwartet? Mich macht es traurig und ich fühle mich merkwürdig bedrückt, wenn ich darüber nachdenke, welche Ängste sie erlitten haben müssen. Muss ich sowas wissen? Will ich sowas wissen? Aber was ich mich vielmehr frage: gab es nun doch wieder Pannen bei der Ermittlungsarbeit? Angeblich sind ja nur spezielle Bergretter und Ermittler in den Bergen unterwegs, um das Chaos zu untersuchen und die "Reste" zu bergen. Wie konnte eine vermeintliche Speicherkarte in die Hände von Reportern gelangen?
Schmunzeln musste ich allerdings, als der Bild-Reporter, der ja das Video gesehen haben will, feststellte, dass die Staatsanwaltschaft und weitere Regierungssprecher gar nichts über mögliche Speichermedien verlauten ließen. Verrückt. Handelt es sich doch um eine laufende Ermittlung. Da ist das ja für gewöhnlich üblich, dass man nicht jedes kleinste Detail haargenau erzählt bekommt. Wie tief kann man noch sinken? Da kann ich doch nur mit dem Kopfschütteln und mich über mich selbst ärgern, dass ich mir dieses Interview doch angeguckt habe. Fehler erkannt.
Doch darum soll es mir nicht gehen. Vielmehr ärgere ich mich über die Leichtsinnigkeit, mit der man die Meinungsfreiheit auslebt. Nach Bekanntwerden der Fakten wurde sich sofort auf den Co-Piloten eingeschossen. Soweit gehe ich auch noch mit. Man möchte jemanden dafür verantwortlich machen, jemanden beim Namen nennen, der die Schuld aufgebrummt bekommt. Dass man jedoch sofort Bilder (unverpixelt) und wenig später den vollständigen Namen inklusive Anschrift (der Ort reicht ja bekanntlich aus, um alles weitere herauszufinden) des Co-Piloten veröffentlicht, ist für mich absolut unverständlich. Warum muss man das tun? Fühlt man sich besser wenn man neben dem Vornamen auch den Nachnamen veröffentlicht? Ich kann es einfach nicht nachvollziehen. Auch wenn es ihr Sohn war, was passiert mit den Eltern? Sie müssen wohl ihre Heimat verlassen, andere Namen annehmen, womöglich wird der psychische Stress ihr restliches Leben komplett zerstören. Muss sowas sein? Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass der Co-Pilot mutwillig die Maschine zum Absturz gebracht hat, dann ist das so. Die Hinterbliebenen bekommen ein Gesicht zu dem Unglück und haben einen Adressaten für ihre Klagen. Aber es wird ihre Liebsten nicht zurückholen. Und auch die Eltern bekommen ihren Sohn dadurch nicht wieder. Sie haben dann nur die Gewissheit, dass er 149 Unschuldige Menschenleben mit sich genommen hat.
Kann man die Veröffentlichung des Namens und der Bilder verantworten? Was wird dadurch ausgelöst? Die Wut bekommt einen Namen. Das mag für den einen oder anderen hilfreich sein bei seiner Trauerbewältigung, doch ändert es leider nichts an den Tatsachen. Die Menschen kommen nicht zurück. Nichts rechtfertigt eine solche Tat, das möchte ich damit auf keinen Fall sagen. Doch müssen jene Hinterbliebene ihr restliches Leben damit verbringen und die Last auf sich nehmen, ob sie wollen oder nicht. Ist das der richtige Weg? Ich denke nicht. Auch wenn man als Eltern viel im Leben seines Kindes steuern kann, gibt es immer wieder Situationen, in denen sie hilflos sind. Tückische Krankheiten wie eben Depressionen vermögen dem Betroffenen Fähigkeiten verleihen, die es Außenstehenden extrem schwer machen, mögliche Erkrankungen zu erkennen. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, wie einfach es Erkrankte schaffen. Niemand sieht so eine Krankheit. Wenn zusätzlich der Beruf auf der Kippe steht, man finanzielle Verpflichtungen hat, denkt man sicher noch einmal anders darüber, ob man dem Arbeitgeber von seiner Krankheit erzählt oder es womöglich erstmal verschweigt. So wie es der Co-Pilot tat. Keiner kennt bisher seine wahren Beweggründe für diese Tat. Vielleicht findet man ja irgendwann einen Abschiedsbrief, aus dem klar hervorgeht, dass er die Tat zu verschulden hat. Aber bis dahin bleibe ich bei der Unschuldsvermutung - so schwer es auch fällt. Wo bleibt der Glaube an das Gute im Menschen?
Weiterhin bin ich absolut sprachlos, wie radikal besagte Bild ihre Schiene fährt. Da wird ohne Rücksicht auf Verluste jeder erdenkliche Strohhalm ergattert und mit aller Härte berichtet und erzählt und getan und gemacht. Je reißerischer die Überschrift, desto besser... Ob das Bilder der Angehörigen sind, die extra in abgetrennte Bereiche geführt werden, um sie vor eben solchen Hetzkampagnen zu schützen oder aber private Bilder vom Co-Piloten (eine genaue Betitelung á la Bild unterlasse ich hier mal). Ich kann meine Wut und Bestürzung gar nicht richtig in Worte fassen. Daher nur ein Link zu einem wirklich präzise geschriebenen Artikel, der all das schlichtweg auf den Punkt bringt:
Was steht hinter der Rufmord-Kampagne der Mainstream-Medien?
Weiterhin bin ich absolut sprachlos, wie radikal besagte Bild ihre Schiene fährt. Da wird ohne Rücksicht auf Verluste jeder erdenkliche Strohhalm ergattert und mit aller Härte berichtet und erzählt und getan und gemacht. Je reißerischer die Überschrift, desto besser... Ob das Bilder der Angehörigen sind, die extra in abgetrennte Bereiche geführt werden, um sie vor eben solchen Hetzkampagnen zu schützen oder aber private Bilder vom Co-Piloten (eine genaue Betitelung á la Bild unterlasse ich hier mal). Ich kann meine Wut und Bestürzung gar nicht richtig in Worte fassen. Daher nur ein Link zu einem wirklich präzise geschriebenen Artikel, der all das schlichtweg auf den Punkt bringt:
Was steht hinter der Rufmord-Kampagne der Mainstream-Medien?
Ich habe Respekt vor all jenen Kiosk-Besitzern und anderen Läden, die die Printvariante der Bild boykottiert haben. Genau so muss es sein. Es gab viele Trittbrettfahrer, auch andere - bisher fachlich berichtende - Medienvertreter, die da mit drauf gesprungen sind. Alle haben mich enttäuscht, aber so ist die Menschheit eben. Solange es immer noch Menschen gibt, die diese Medien unterstützen und lesen, werden sie damit nicht aufhören. Ich für meinen Teil werde mir andere Medien suchen, die weniger reißerisch und ohne jegliche Effekthascherei berichten. Fakten sind für mich interessant, keine Vermutungen. Denn Fakten möchte auch ich nur weitergeben. Wenn ich über einen Beitrag schreibe, recherchiere ich und versuche alles wahrheitsgemäß aufzuschreiben. Ob mir das gelingt, ist eine andere Sache, aber ich stelle keine wilden Vermutungen an und schreibe etwas, nur weil es sich gut anhört. Ich gebe mir Mühe, etwas objektiv zu vermitteln - sofern es das Thema zulässt. Eine Meinung ist immer erlaubt, aber auch diese sollte weder Dritte persönlich angreifen noch sensationslüstern mit großen Umschreibungen ausgeschmückt werden. Dieser Beitrag heute gehört da nicht dazu, denn das hier ist meine Meinung und dazu stehe ich. Als Blogger sehe ich es als Pflicht, darauf aufmerksam zu machen und zu versuchen, Leuten begreiflich zu machen, was mit unseren Medien passiert.
Abschließend möchte ich den Hinterbliebenen, auch wenn ich keinen der Verunglückten kenne, mein Beileid aussprechen. So etwas hätte nicht passieren dürfen. Leider handelt man meist erst, wenn das Kind bereits in den sprichwörtlichen Brunnen gefallen ist. :( Wollen wir hoffen, dass dieser Vorfall etwas Gutes mit sich bringt. Und Flugreisen in Zukunft noch sicherer werden und die Menschen auch wieder mit einem guten Gefühl im Bauch verreisen können.
eure Steffi.
Abschließend möchte ich den Hinterbliebenen, auch wenn ich keinen der Verunglückten kenne, mein Beileid aussprechen. So etwas hätte nicht passieren dürfen. Leider handelt man meist erst, wenn das Kind bereits in den sprichwörtlichen Brunnen gefallen ist. :( Wollen wir hoffen, dass dieser Vorfall etwas Gutes mit sich bringt. Und Flugreisen in Zukunft noch sicherer werden und die Menschen auch wieder mit einem guten Gefühl im Bauch verreisen können.
eure Steffi.
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