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13. Februar 2015

Filmkritik: Fifty Shades of Grey // Part II

Wow... zwei Jahre haben wir darauf gewartet und gestern war es tatsächlich so weit. Die langerwartete Verfilmung des SM-Bestsellers "50 Shades of Grey" kam nun endlich in den Kinos... Wie letzte Woche bereits im ersten Teil meiner Filmkritik angekündigt, folgt nun der zweite Teil mit den Eindrücken nach dem Kinobesuch.
Vorab noch ein kleiner Hinweis. Ich berichte hier über einen Film, der nicht ganz jugendfrei ist (FSK 16) und wünsche mir, dass es jeder selbst einschätzt, ob er hier weiterliest oder nicht. Danke dafür. 

Wie bei anderen vorangegangenen Buchverfilmungen gab es auch hier wieder einige Passagen, wo sich Buch und Film unterschieden haben. Das hatte ich bereits erklärt, es lässt sich nun mal nicht vermeiden. Nicht alles was auf Papier geschrieben steht, kann sinnvoll im Film umgesetzt werden. Das war schon immer so, nur haben andere Bestseller-Verfilmungen selten so viel Aufsehen in den Medien erregt, wie diese Erotik-Reihe, die so viele fasziniert und gleichzeitig verstört hat. Daher war für mich von Anfang an klar, dass es für alle ein schwerer Job werden würde, allen Fans und heimlichen Lesern auch nur annähernd gerecht zu werden. 
Ich denke, jeder wird mir zustimmen, dass es einen Unterschied macht, ob man für einen Actionfilm, eine Komödie oder eine Liebesschnulze eine Bettszene dreht oder für einen Film vor der Kamera steht, wo es nun mal hauptsächlich um Sex in Verbindung mit einem SM-Fetisch geht. Daher meine absolute Hochachtung vor Dakota Johnson. Sie hat mich in ihrer Rolle als Ana absolut gefesselt. Ihre schauspielerische Leistung ist für mich die beste im ganzen Film. Sie hat es tatsächlich geschafft, Anastasia Steele zum Leben zu erwecken. Chapeau, ich ziehe meinen Hut vor dieser wirklich beeindruckenden schauspielerischen Leistung. 
In den zahlreichen Kritiken war viel von einer fehlenden Chemie zwischen den Charakteren Anastasia und Christian zu lesen. Dies ist mir am Anfang auch aufgefallen, wobei ich es eher auf die Story schieben würde, da der erste Teil der Buchtrilogie nun mal so beginnt. Christian ist verwirrt, wirkt beinah verstört, weil diese unschuldige Ana ihn so verändert, obwohl er das überhaupt nicht möchte. Und dennoch kann er nichts weiter tun als es anzunehmen. Somit wirkt er reserviert, fast zurückhaltend und mit so einer Haltung kann man nun mal nicht von Sekunde 0 an auf Tuchfühlung mit seinem Gegenüber gehen. Im Verlauf des Films wird diese Beziehung jedoch inniger und die Chemie verändert sich von anfänglich verhalten und distanziert auf intensiv und knisternd. Ich habe insbesondere in der Streitsequenz am Schluss gespürt, dass eine Veränderung stattgefunden hat. Ab diesem Moment passte für mich alles. Die beiden haben mich ab dort zu 100 % davon überzeugt, dass sie genau das sind, was 100 Millionen Leser von Ihnen erwartet haben: Christian Grey und Anastasia Steele.
Jamie Dornan als Christian Grey hat mich erst zum Ende des Films überzeugt. Am Anfang war er mir zu seicht. Zwar habe ich die Details aus dem Buch nicht mehr alle im Kopf, aber hatte ich ihn doch relativ hart mit einem festen Willen in Erinnerung. Er hat einen inneren Kampf mit sich geführt, weil ihm eine junge, hübsche Frau begegnet, die seine über viele Jahre schwer aufgebauten Prinzipien und Regeln mit einem Mal über den Haufen wirft. Es fällt ihm schwer, damit umzugehen und lässt im Buch daher wenig an sich ran. Zwar sagt Anastasia im Café zu ihm, dass er sie einschüchtert und arrogant wirkt, jedoch kam das für mich im Film nicht so rüber. Ich fand, dass der innere Konflikt zwischen dem alten Christian, der sich eine neue Sklavin sucht und dem neuen Christian, der bereit ist, eine normale Beziehung aufzubauen zu sehr in den Vordergrund gestellt wurde. Vielleicht müsste ich den Film ein zweites Mal schauen und würde es dann anders einschätzen, aber so war der erste Eindruck für mich.
Dann gab es viele Nebendarsteller, die eine mehr oder weniger große Rolle gespielt haben. Die größte Nebenrolle kam Ana's Mitbewohnerin Kate zu, die ja die ganze Geschichte erst möglich gemacht hat. Sie hatte viele Szenen und konnte sich gut etablieren. Für mich leider etwas zu kurz ausgefallen ist das Abendessen im Haus der Familie Grey. Lediglich Christians Mutter hatte zwei Szenen, wo sie sich zeigen konnte, der Rest ist leider untergegangen. Christians Fahrer Taylor war wie zu erwarten wortkarg, doch dennoch sympatisch. Mal schauen, wie er in den weiteren Teilen umgesetzt wird. Mehr gibt es hier eigentlich nicht zu sagen, weil der Fokus ganz klar auf den beiden Protagonisten lag.
Die Details und Änderungen zwischen Film und Buch kann ich ehrlich gesagt momentan gar nicht kommentieren. Es gab die eine oder andere Szene die fehlte, dafür wurden Dialoge angepasst. Ich fand es passend und dem Gesamtgefüge gut zugeordnet. Grobe Patzer fallen mir jetzt spontan nicht ein, die Hauptpunkte aus Buch eins wurden alle umgesetzt.
Dann hatte ich mich ja gefragt, ob dieses gewisse „Feeling“ aus den Büchern auch auf der Leinwand seinen Platz finden würde. Das ist im Nachhinein tatsächlich eine schwierige Frage. Wie schon oben erklärt, hatten die Schauspieler alle Hände voll zu tun, diese Geschichte sinnvoll und auch niveauvoll jedoch mit dem gewissen Etwas auf die Leinwand zu zimmern. In den ersten Kuss- und Liebesszenen hat mir so das Tüpfelchen auf dem I gefehlt, doch zum Schluss und interessanter Weise in der letzten Sequenz im Spielzimmer, war dieses zu 100 % vorhanden. Da hatte ich dann endlich das Gefühl, jetzt ist der Knoten geplatzt, jetzt sind sie genau im Buch. Man könnte jetzt meckern, dass man sich das auch schon am Anfang des Films gewünscht hätte, jedoch finde ich es glaube gar nicht mal so verkehrt. Es ist eine schwierige Story, die erzählt werden möchte. Es gab lustige Sätze, wo man durchaus schmunzeln konnte und das auch sollte. Es lockert den Film auf und macht ihn einfacher. Bei mir hat das späte Entwickeln der wirklichen Gefühle einen ganz einfachen und sicher gewollten Effekt bewirkt: ich will mehr. So wie Ana… ich möchte definitiv einen zweiten Teil. Sehen, wie es weitergeht. Sehen, was passiert. Sehen, wie es umgesetzt wird. Ich denke, das war auch irgendwo das Ziel der Produzenten, dass man am Ende im Kino sitzt und sagt: Ja, ich gehe in Teil 2.
Mein letzter Punkt war die Musik. Ich fand sie gut gewählt. Mein persönliches Lieblingslied „What if this storm ends“ von Snow Patrol hat leider gefehlt, jedoch wusste ich das schon vorher. Die Szene, in der Ana über den Vertrag nachdenkt und joggen geht, wird statt Musik mit den Worten Christians untermalt, der die einzelnen Regeln in seinem Vertrag vorliest. Eine passende Lösung dafür, womit ich durchaus leben kann. Ansonsten begann der Film direkt mit einem im Buch genannten Lied („I put a spell on you“, allerdings von Annie Lennox gesungen) und man hat auch in den wichtigen Spielzimmer- und Klavier-Sequenzen die Lieder aufgenommen, die im Buch genannt wurden. Darunter waren soweit ich es erkannt und in Erinnerung habe, „Prelude in e-minor“ von Chopin sowie eines der schweren Stücke von Thomas Tallis. Insgesamt hat die Musik für meinen Geschmack gut zu den Situationen gepasst und die Geschichte unterstützt. Aber hier ist noch deutlich Platz nach oben, was wiederum Lust auf mehr macht. ;-)

Fazit:
Ich kann für mich sagen, ich fand es gut, bin über die eine oder andere entfallene Szene traurig, jedoch haben der ganze Cast und die dahinter stehende Crew ihr Bestes gegeben und genau das erreicht. Ein toller Film, der wohl noch länger die Gemüter erhitzen und Kritiker spalten wird. Aber so läuft es nun mal in unserer Welt. Alle finden es sch****, aber jeder kann drüber reden. Somit haben die Macher dieses Films ihr Ziel erreicht. Man redet drüber. Und das ist gut so. Es ist und bleibt eine sehr ungewöhnliche Lovestory, die ihre Einführung braucht. Das hat Teil 1 erfüllt und nun warten wir gespannt auf Teil 2. 

Hier noch die offizielle Soundtrack-Liste

I Put a Spell On You 
Annie Lennox
Undiscovered 
Laura Welsh
Earned It 
The Weeknd
Meet Me In the Middle 
Jessie Ware
Love Me Like You Do 
Ellie Goulding
Haunted (Michael Diamond Remix) 
Beyoncé
Salted Wound 
Sia
Beast of Burden 
The Rolling Stones
I'm On Fire 
AWOLNATION
Crazy In Love (2014 Remix)
Beyoncé
Witchcraft (Remastered)
Frank Sinatra
One Last Night 
Vaults
Where You Belong 
The Weeknd
I Know You 
Skylar Grey
Ana and Christian 
Danny Elfman
Did That Hurt? 
Danny Elfman

Liebe Grüße,
eure Steffi.

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