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22. September 2015

Filmkritik: Fack ju Göthe 2

Es gibt doch nichts schöneres, als nach einer anstrengenden Lernphase, dem Gehirn ein wenig Entspannung zu gönnen. Was eignet sich da besser, als ein Kinobesuch? Ja, ich habe mir Fack ju Göthe 2 angeschaut und hier gibt’s die Filmkritik dazu. 
Wie immer gilt auch hier Achtung! SPOILER! Wer nicht wissen möchte, was passiert oder wie es ausgeht – nicht weiterlesen oder zum Fazit runterscrollen! 

© Constantin Film
Der erste Teil wurde 2013 zu einem Kassenschlager mit über 5 Millionen Kinobesuchern. Es entstand ein regelrechter Hype, nicht zuletzt ausgelöst durch den durchaus attraktiven Hauptdarsteller Elyas M’Barek sowie die chaotischen Schüler Chantal (Jella Haase), Daniel / Danger (Max von der Groeben) & Co. Somit war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann ein zweiter Teil in die Kinos kommt. Der Trailer dazu versprach bereits einige Lacher… Aber fangen wir von vorn an.
In Teil 1 wurde uns der Kleinkriminelle Zeki Müller (Elyas M’Barek) als vermeintlich neuer Lehrer vorgestellt – bereits von Anfang an eine Verkettung unglücklicher Umstände. Seine Beute wurde unter einer Turnhalle versteckt – die Turnhalle der Goethe Gesamtschule (GGS). Dort wollte Müller als Hausmeister anheuern, wurde jedoch für den neuen Lehrer gehalten. Eins führte zum anderen und Zeki landete als Klassenlehrer in der Chaoten-Klasse 10b, wo Schüler wie Chantal und Danger den Lehrern jeden Tag zur Hölle machen. Am Ende arrangieren sich jedoch die Schüler mit ihrem neuen Lehrer und seinen eher unkonventionellen Lehrmethoden. Zeki findet seinen Platz abseits der Kriminalität neben der naiven Lehrerkollegin Elisabeth „Lisi“ Schnabelstedt, die beiden werden ein Paar und ja, ein Happy End beendet den ersten Teil.
Im zweiten geht es nun auf Klassenfahrt nach Thailand. Wieder beginnt der Film mit den alten Sünden. Der zweite Teil der Beute taucht auf – ein Säckchen voller Diamanten. Dieses versteckt Zeki im Kuscheltier von Lisis Schwester Laura – ebenfalls Schülerin der GGS. Natürlich landet das Kuscheltier dank der spontanen Spendenlaune von Lisi in einem Container nach Thailand. Eine Aktion des ewigen Konkurrenten der GGS – das Schiller-Gymnasium mit seinem übermotivierten Lehrer, Herr Wölki. Das SC ist Partnerschule einer Schule im thailändischen Bannam und organisiert jedes Jahr seine Klassenfahrten dorthin, um den Kindern eine angenehme Schulzeit zu ermöglichen. So brüstet sich Wölki mit den bereits erbauten Anlagen seines Umweltprojektes (neue Bungalows mit WLAN, Klimaanlage etc.).
Zeki erfährt vom Fehler seiner Freundin und versucht sofort, das Kuscheltier (was natürlich auch das Schulmaskottchen der GGS ist) zurück zu bekommen. Über einige Umwege gelingt es ihm letztendlich, eine Klassenfahrt nach Thailand zu organisieren. Er, Freundin und Kollegin Lisi, Laura und Meike von der Umwelt AG (um den „Umwelt-Charakter“ zu wahren), der am Asperger-Syndrom leidende Etienne  sowie vier Chaoten aus der 10b (Chantal, Zeynep, Burak, Danger) machen sich also auf den Weg nach Bangkok.
Bereits am Flughafen kommt es zum ersten Zwischenfall. Lisi wird von der Polizei festgenommen, weil ihr einer der Schüler eine als Handgranate getarnte Trinkflasche untergejubelt hat. Somit muss Zeki allein unter Schülern nach Thailand reisen. Im Flugzeug der nächste Fauxpas. Zeki schluckt statt einer einzigen Beruhigungstablette gleich eine ganze Handvoll, was zur Folge hat, dass er die nachfolgenden Stunden im Tiefschlaf verbringt. So findet er seine Schüler in einer Tabledance-Bar wieder – natürlich absolut betrunken. Nach einigen Umwegen kommen sie dann doch noch in ihrer Unterkunft an – einem Strandlager. Ich muss sicher nicht erwähnen, dass das Lager des SG mit allem luxuriösen Schnickschnack ausgestattet ist. Von dort machen sie sich direkt auf die Suche nach dem Maskottchen. Meike findet es, steckt es jedoch heimlich in ihren Rucksack. Einige weitere ungeplante Umstände später gelangt das Tier in die Hände des Schiller-Gymnasiums. Dabei endet der kleine Machtkampf zwischen den Lehrern Müller und Wölki am nächsten Tag in einem handfesten Gemenge. Ohne es zu merken, verliert Zeki verliert sein Handy. Wölki bleibt es jedoch nicht verborgen, er nimmt sich dem Gerät an und findet darauf einige brisante Informationen über den guten Herrn Müller.
Dessen Schüler sind dann doch nicht so dumm, wie sie manchmal daherkommen und merken, dass etwas am Verhalten ihres Lehrers nicht stimmt. Sie kidnappen kurzerhand eine Schülerin des SG, finden das versteckte Maskottchen und die darin versteckten Diamanten. Bei der Gegenüberstellung mit ihrem Lehrer gibt dieser vor, kein Lehrer zu sein und erst recht nicht im Stande, einen Haufen lautstarker Teenager zu führen (dass er sich seinen Job nur erschummelt und erphotoshopt hat, geht gelungen unter). Ein weiteres Handgemenge – diesmal mit seinen Schülern – endet mit einem explodierten Motorboot, auf dem Meeresgrund verteilten Diamanten und einem untergetauchten Zeki. Seine Schüler finden ihn - von einer Kokosnuss hingerafft. Der Wiederbelebungsversuch von Chantal zeigt Wirkung – erstaunlich aber wahr. Chantal ist ja so Arzt. ^^
Anschließend entschuldigen sie sich bei ihrem Lehrer und zeigen ihm, dass noch mehr in ihnen steckt, indem sie Goethes „Faust“ lesen. Zeki bestraft sie dennoch für ihr Verhalten und lässt Danger und Chantal im Meer nach den Diamanten tauchen. Dabei werden sie von einer Horde wilder Kinder überrascht, die zuvor bereits das Strandcamp der GGS ausgeraubt haben. Zeki kann den Anführer der jungen Rebellen einfangen und ihn zur Hilfe überreden. Dabei stellt sich heraus, dass alle Kinder Waisen sind, die ihre Familien beim Tsunami verloren haben und seitdem in Höhlen hausen.
Alle zusammen finden letztendlich die Diamanten und die Story scheint zu Ende. Doch weit gefehlt. Nach einer kleinen, wieder sehr amüsanten, aber auch thematisch toll umgesetzten Therapie-Stunden-Szene, in denen Zeki seinen Schülern zeigt, wie wichtig Familie und besonders Eltern für die Halbstarken sind, löst er seine Schulden ein (McDonalds Gutscheine für alle Waisen).
Wie es der Zufall so will, findet Zeki schließlich heraus, dass das Schillergymnasium ganz andere Dinge mit den Waisenkindern macht, als die vorgegaukelten, ach so tollen Umweltaktionen. Lehrer Wölki hat ein Cannabis-Labor erbauen lassen und verkauft die Drogen gewinnbringend. Ein weiteres Gerangel und ein Feuer später revanchiert sich Zeki für das gestohlene Handy und dem damit einhergehenden Erpressungsversuch um seine wahre Identität. Wölki findet  sich gefesselt in den Fängen von Chantal und Zeynep wieder, die von und mit ihm Fotos in eindeutigen Posen machen. Das Schiller-Gymnasium ist offiziell gedemütigt und der Weg ist frei für die GGS. Mit den Diamanten wird ein Waisenhaus gebaut und die GGS wird offizielle neue Partnerschule. Zurück in Deutschland rächen sich die vier aus der 10b an ihrem Lehrer und stecken ihn nackt in den Süßigkeiten Automaten (Running Gag aus Teil 1, damals war jedoch ein Schüler das Opfer).

© Constantin Film
Fazit: Der Film verspricht, was er hält. Und nicht nur, wenn man belanglosen Quatsch sehen möchte. Denn hin und wieder brauche ich genau so etwas. Es waren so viele witzige und erfrischende Momente dabei, wo man einfach nur laut lachen kann. Klar, der eine oder andere Witz geht unter die Gürtellinie und so manches ist auch mal grenzwertig, aber mein Gott. Jeder Film hat doch irgendwo auch seine schwachen Momente. Ich konnte jedoch durchgehend lachen und das ist ja auch die Intention eines solchen Filmes. Dass es kein ernster Film ist, wird bereits in den ersten Minuten klar, als Elyas M’Barek mit nichts außer einer Unterhose durch die Wohnung kriecht. Wer den ersten Teil gesehen hat, weiß was einen nun also in Teil zwei erwartet.
Dieser bietet neben einem peppigen, lockeren, meiner Meinung nach gut getimten Soundtrack unter anderem auch tolle Aufnahmen von Thailand. Die Witze sind wie schon erwähnt, manchmal etwas flach, aber viele treffen den Zuschauer genau am Lachzentrum. Ob es Chantal & Co. sind, die wieder einen Spruch von ihrem Lehrer kassieren („Wer hat Kopfnuss-Dienst?“ „Isch. Ach scheiße.“ oder "Ich habe Asperger: 11 Prozent." "Ich habe Wodka: 40 Prozent."), die Schuldirektorin (wieder grandios inszeniert von einer am Klebstoff schnüffelnden Katja Riemann), die ihre Fähigkeiten im Photoshop klar hinter die des Kollegen Müller stellt, die explodierte Uschi Glas oder aber Danger und Burak in sexy Bikinis sind. Alle zusammen bilden ein tolles Ensemble an klischeehaften Figuren, die mit fetziger Musik untermalt eine tolle Komödie geschaffen haben. Und es gibt sogar ein paar Szenen mit Emotionen – als der unter Berührungsangst leidende Etienne Chantals Hand ergreift und sich daraufhin von allen umarmen lässt; sogar seinen Dad bei der Heimkehr umarmt oder als alle zusammen im McDive (man beachte das fehlende R) sitzen und die Waisenkinder glücklich ihre Pommes mümmeln.
Der Film Fack ju Göthe 2 richtet sich zwar an ein breites Publikum, jedoch sind die meisten Dialoge und Handlungen stark auf die Altersgruppe 14 – 20 abgestimmt. Denn diese wird nun mal vollgestopft mit allen denkbaren Klischees zu 100 % bedient. Wer lachen möchte, gepaart mit gut aufgelegten Schauspielern, die sich nicht zu schade sind, selbst als Lachnummer dazustehen, der ist hier genau richtig. Befreiendes Kino mit absolutem Lachfaktor.

Schaut doch einfach mal in den Trailer rein. Und dann ab ins Kino! Scheck sis aut! ;-)
 

Liebe Grüße,
eure Steffi
 

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