Es gibt doch nichts schöneres, als nach einer anstrengenden
Lernphase, dem Gehirn ein wenig Entspannung zu gönnen. Was eignet sich da
besser, als ein Kinobesuch? Ja, ich habe mir Fack ju Göthe 2 angeschaut und hier
gibt’s die Filmkritik dazu.
Wie immer gilt auch hier Achtung! SPOILER! Wer nicht wissen
möchte, was passiert oder wie es ausgeht – nicht weiterlesen oder zum Fazit
runterscrollen!
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© Constantin Film |
Der erste Teil wurde 2013 zu einem Kassenschlager mit über 5
Millionen Kinobesuchern. Es entstand ein regelrechter Hype, nicht zuletzt
ausgelöst durch den durchaus attraktiven Hauptdarsteller Elyas M’Barek sowie
die chaotischen Schüler Chantal (Jella Haase), Daniel / Danger (Max von der
Groeben) & Co. Somit war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann ein
zweiter Teil in die Kinos kommt. Der Trailer dazu versprach bereits einige
Lacher… Aber fangen wir von vorn an.
In Teil 1 wurde uns der Kleinkriminelle Zeki Müller (Elyas
M’Barek) als vermeintlich neuer Lehrer vorgestellt – bereits von Anfang an eine
Verkettung unglücklicher Umstände. Seine Beute wurde unter einer Turnhalle
versteckt – die Turnhalle der Goethe Gesamtschule (GGS). Dort wollte Müller als
Hausmeister anheuern, wurde jedoch für den neuen Lehrer gehalten. Eins führte
zum anderen und Zeki landete als Klassenlehrer in der Chaoten-Klasse 10b, wo
Schüler wie Chantal und Danger den Lehrern jeden Tag zur Hölle machen. Am Ende
arrangieren sich jedoch die Schüler mit ihrem neuen Lehrer und seinen eher
unkonventionellen Lehrmethoden. Zeki findet seinen Platz abseits der
Kriminalität neben der naiven Lehrerkollegin Elisabeth „Lisi“ Schnabelstedt,
die beiden werden ein Paar und ja, ein Happy End beendet den ersten Teil.
Im zweiten geht es nun auf Klassenfahrt nach Thailand.
Wieder beginnt der Film mit den alten Sünden. Der zweite Teil der Beute taucht
auf – ein Säckchen voller Diamanten. Dieses versteckt Zeki im Kuscheltier von
Lisis Schwester Laura – ebenfalls Schülerin der GGS. Natürlich landet das
Kuscheltier dank der spontanen Spendenlaune von Lisi in einem Container nach
Thailand. Eine Aktion des ewigen Konkurrenten der GGS – das Schiller-Gymnasium mit
seinem übermotivierten Lehrer, Herr Wölki. Das SC ist Partnerschule einer Schule
im thailändischen Bannam und organisiert jedes Jahr seine Klassenfahrten
dorthin, um den Kindern eine angenehme Schulzeit zu ermöglichen. So brüstet
sich Wölki mit den bereits erbauten Anlagen seines Umweltprojektes (neue
Bungalows mit WLAN, Klimaanlage etc.).
Zeki erfährt vom Fehler seiner Freundin und versucht sofort,
das Kuscheltier (was natürlich auch das Schulmaskottchen der GGS ist) zurück zu
bekommen. Über einige Umwege gelingt es ihm letztendlich, eine Klassenfahrt
nach Thailand zu organisieren. Er, Freundin und Kollegin Lisi, Laura und Meike von
der Umwelt AG (um den „Umwelt-Charakter“ zu wahren), der am Asperger-Syndrom
leidende Etienne sowie vier Chaoten aus
der 10b (Chantal, Zeynep, Burak, Danger) machen sich also auf den Weg nach
Bangkok.
Bereits am Flughafen kommt es zum ersten Zwischenfall. Lisi
wird von der Polizei festgenommen, weil ihr einer der Schüler eine als
Handgranate getarnte Trinkflasche untergejubelt hat. Somit muss Zeki allein unter
Schülern nach Thailand reisen. Im Flugzeug der nächste Fauxpas. Zeki schluckt
statt einer einzigen Beruhigungstablette gleich eine ganze Handvoll, was zur
Folge hat, dass er die nachfolgenden Stunden im Tiefschlaf verbringt. So findet
er seine Schüler in einer Tabledance-Bar wieder – natürlich absolut betrunken.
Nach einigen Umwegen kommen sie dann doch noch in ihrer Unterkunft an – einem
Strandlager. Ich muss sicher nicht erwähnen, dass das Lager des SG mit allem
luxuriösen Schnickschnack ausgestattet ist. Von dort machen sie sich direkt auf
die Suche nach dem Maskottchen. Meike findet es, steckt es jedoch heimlich in ihren
Rucksack. Einige weitere ungeplante Umstände später gelangt das Tier in die
Hände des Schiller-Gymnasiums. Dabei endet der kleine Machtkampf zwischen den
Lehrern Müller und Wölki am nächsten Tag in einem handfesten Gemenge. Ohne es
zu merken, verliert Zeki verliert sein Handy. Wölki bleibt es jedoch nicht
verborgen, er nimmt sich dem Gerät an und findet darauf einige brisante
Informationen über den guten Herrn Müller.
Dessen Schüler sind dann doch nicht so dumm, wie sie
manchmal daherkommen und merken, dass etwas am Verhalten ihres Lehrers nicht
stimmt. Sie kidnappen kurzerhand eine Schülerin des SG, finden das versteckte
Maskottchen und die darin versteckten Diamanten. Bei der Gegenüberstellung mit
ihrem Lehrer gibt dieser vor, kein Lehrer zu sein und erst recht nicht im
Stande, einen Haufen lautstarker Teenager zu führen (dass er sich seinen Job
nur erschummelt und erphotoshopt hat, geht gelungen unter). Ein weiteres
Handgemenge – diesmal mit seinen Schülern – endet mit einem explodierten
Motorboot, auf dem Meeresgrund verteilten Diamanten und einem untergetauchten Zeki.
Seine Schüler finden ihn - von einer Kokosnuss hingerafft. Der
Wiederbelebungsversuch von Chantal zeigt Wirkung – erstaunlich aber wahr.
Chantal ist ja so Arzt. ^^
Anschließend entschuldigen sie sich bei ihrem Lehrer und
zeigen ihm, dass noch mehr in ihnen steckt, indem sie Goethes „Faust“ lesen.
Zeki bestraft sie dennoch für ihr Verhalten und lässt Danger und Chantal im
Meer nach den Diamanten tauchen. Dabei werden sie von einer Horde wilder Kinder
überrascht, die zuvor bereits das Strandcamp der GGS ausgeraubt haben. Zeki
kann den Anführer der jungen Rebellen einfangen und ihn zur Hilfe überreden. Dabei
stellt sich heraus, dass alle Kinder Waisen sind, die ihre Familien beim
Tsunami verloren haben und seitdem in Höhlen hausen.
Alle zusammen finden letztendlich die Diamanten und die
Story scheint zu Ende. Doch weit gefehlt. Nach einer kleinen, wieder sehr
amüsanten, aber auch thematisch toll umgesetzten Therapie-Stunden-Szene, in
denen Zeki seinen Schülern zeigt, wie wichtig Familie und besonders Eltern für
die Halbstarken sind, löst er seine Schulden ein (McDonalds Gutscheine für alle
Waisen).
Wie es der Zufall so will, findet Zeki schließlich heraus,
dass das Schillergymnasium ganz andere Dinge mit den Waisenkindern macht, als die
vorgegaukelten, ach so tollen Umweltaktionen. Lehrer Wölki hat ein Cannabis-Labor
erbauen lassen und verkauft die Drogen gewinnbringend. Ein weiteres Gerangel
und ein Feuer später revanchiert sich Zeki für das gestohlene Handy und dem
damit einhergehenden Erpressungsversuch um seine wahre Identität. Wölki
findet sich gefesselt in den Fängen von
Chantal und Zeynep wieder, die von und mit ihm Fotos in eindeutigen Posen machen.
Das Schiller-Gymnasium ist offiziell gedemütigt und der Weg ist frei für die
GGS. Mit den Diamanten wird ein Waisenhaus gebaut und die GGS wird offizielle neue
Partnerschule. Zurück in Deutschland rächen sich die vier aus der 10b an ihrem
Lehrer und stecken ihn nackt in den Süßigkeiten Automaten (Running Gag aus Teil
1, damals war jedoch ein Schüler das Opfer).
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© Constantin Film |
Fazit: Der Film verspricht, was er hält. Und nicht nur, wenn
man belanglosen Quatsch sehen möchte. Denn hin und wieder brauche ich genau so
etwas. Es waren so viele witzige und erfrischende Momente dabei, wo man einfach
nur laut lachen kann. Klar, der eine oder andere Witz geht unter die
Gürtellinie und so manches ist auch mal grenzwertig, aber mein Gott. Jeder Film
hat doch irgendwo auch seine schwachen Momente. Ich konnte jedoch durchgehend
lachen und das ist ja auch die Intention eines solchen Filmes. Dass es kein
ernster Film ist, wird bereits in den ersten Minuten klar, als Elyas M’Barek
mit nichts außer einer Unterhose durch die Wohnung kriecht. Wer den ersten Teil
gesehen hat, weiß was einen nun also in Teil zwei erwartet.
Dieser bietet neben einem peppigen, lockeren,
meiner Meinung nach gut getimten Soundtrack unter anderem auch tolle Aufnahmen
von Thailand. Die Witze sind wie schon erwähnt, manchmal etwas flach, aber
viele treffen den Zuschauer genau am Lachzentrum. Ob es Chantal & Co. sind,
die wieder einen Spruch von ihrem Lehrer kassieren („Wer hat Kopfnuss-Dienst?“
„Isch. Ach scheiße.“ oder "Ich habe Asperger: 11 Prozent." "Ich habe Wodka: 40 Prozent."), die Schuldirektorin (wieder grandios inszeniert von
einer am Klebstoff schnüffelnden Katja Riemann), die ihre Fähigkeiten im
Photoshop klar hinter die des Kollegen Müller stellt, die explodierte Uschi
Glas oder aber Danger und Burak in sexy Bikinis sind. Alle zusammen bilden ein
tolles Ensemble an klischeehaften Figuren, die mit fetziger Musik untermalt
eine tolle Komödie geschaffen haben. Und es gibt sogar ein paar Szenen mit
Emotionen – als der unter Berührungsangst leidende Etienne Chantals Hand
ergreift und sich daraufhin von allen umarmen lässt; sogar seinen Dad bei der
Heimkehr umarmt oder als alle zusammen im McDive (man beachte das fehlende R) sitzen
und die Waisenkinder glücklich ihre Pommes mümmeln.
Der Film Fack ju Göthe 2 richtet sich zwar an
ein breites Publikum, jedoch sind die meisten Dialoge und Handlungen stark auf die
Altersgruppe 14 – 20 abgestimmt. Denn diese wird nun mal vollgestopft mit allen
denkbaren Klischees zu 100 % bedient. Wer lachen möchte, gepaart mit gut
aufgelegten Schauspielern, die sich nicht zu schade sind, selbst als Lachnummer
dazustehen, der ist hier genau richtig. Befreiendes Kino mit absolutem
Lachfaktor.
Schaut doch einfach mal in den Trailer rein. Und dann ab ins Kino! Scheck sis aut! ;-)
Liebe Grüße,
eure Steffi
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