Einige
werden es schon bemerkt haben. Ich liebe Musik, jedoch höre ich diese nur, da
ich selbst absolut unmusikalisch bin und gerade Mal mit richtigen Songtexten
glänzen kann.
Mein
Musikgeschmack kann man nicht in eine bestimmte Schublade stecken. Er ist
ungewöhnlich, sehr umfangreich und vielfältig. Eine spezielle Musikrichtung mag
ich nicht, im Gegensatz - ich mag fast alles. Dabei kommt es viel auf meinen aktuellen
Gemütszustand an. Doch eine Band hat mich vor sehr vielen
Jahren in ihren Bann gezogen und seitdem nicht wieder losgelassen. Daraus ist
mittlerweile eine Liebe entstanden, die ich als wohl größte Liebe meines Lebens
bezeichnen kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mich nie enttäuschen wird. Und sie ist sehr speziell. Vielleicht ist es nicht nur
die Liebe zu einer Band sondern eine ganze Lebenseinstellung. Wobei ich immer
die Gradwanderung zwischen Faszination und Fanatik geschafft habe. Ich fahre
gern durch ganz Deutschland, um ein Konzert zu besuchen. Ich liebe die
Konzerte, denn sie zeigen mir jedes Mal aufs Neue, welche besondere Magie die
Musik dieser Jungs aus Kalifornien hat. Dennoch habe ich nie hysterische
Ausbrüche bekommen oder bin wie ferngesteuert durch die Welt gehüpft (okay, hin und wieder bin ich doch gehüpft... ein paar Sprünge). Ich habe
Emotionen gespürt und gezeigt. Neue Alben oder auch nur neue Singles haben mich
berührt und mich wieder ein Stück näher mit der Band verbunden. Doch
wer sind diese Jungs überhaupt? Was macht sie so unglaublich erfolgreich und
für mich so interessant?
Linkin
Park wurden 1996 in Los Angeles gegründet. Zu Beginn hießen sie Hybrid Theory,
bekamen jedoch Rechteprobleme mit dem Namen und änderten ihn schließlich in
Linkin Park, bekannt nach den zahlreichen Lincoln Parks in den USA. Die
aktuelle Besetzung gibt es mit einer Ausnahme seit 1999, als das letzte
Mitglied, Liedsänger Chester Bennington hinzukam. Gegründet wurde LP von Mike
Shinoda (Rap, Gesang, Keyboard, Klavier, Gitarre), Brad Delson (Lead-Gitarre),
David „Phoenix“ Farrell (Bassist – von 1998 bis 2001 Auszeit), Joseph „Joe“
Hahn (DJ) und Rob Bourdon (Drummer). Ihr Stil ist vielfältig. Sie wurden zu
Beginn oft in die Crossover oder Nu Metal Schublade gesteckt, doch mittlerweile
hat sich ein musikalischer Mix aus Rock, Pop, Metal und was sich sonst noch an Worten
für eine Stil-Definition finden lässt, herauskristallisiert. Dabei
haben sie eine enorme Fanbasis aufbauen können und sind auch immer wieder für
eine Überraschung gut.
Vor
allem der LPU (Linkin Park Underground) stellt den Fans zahlreiche Möglichkeiten zur
Verfügung, mit ihren Lieblingen zumindest virtuell in Kontakt zu bleiben. Und diesen
mit etwas Glück in echten, persönlichen Kontakt zu wandeln. Auf vielen
Konzerten werden vorab sogenannte Meet & Greet veranstaltet. Fantreffen, wo
man die Band live treffen, mit ihnen kurz plaudern und sich das eine oder
andere Foto und Autogramm sichern kann. Eine weitere Möglichkeit bilden ins
Leben gerufene Summits, die ohne anschließendes Konzert stattfinden.
Stattdessen nehmen sich die Jungs sehr viel Zeit, um ausgiebig mit ihren Fans
zu reden, sich auszutauschen und auch mal eine Jamsession abzuhalten.
Dazu gibt es natürlich auch noch LP TV: eigens gedrehte Videos, die Touren oder
Studioaufnahmen dokumentieren und den Fans zur Verfügung stehen. All diese
Aktionen und die damit einhergehende Nähe zu ihren Fans machen Linkin Park nur
umso sympathischer. Eine Sympathie, die mich seit mittlerweile 15 Jahren verfolgt. Bereits ihre erste Single "One Step Closer" hat mich in ihren Bann gezogen. Seit 5 Jahren gehe ich regelmäßig zu Konzerten, wenn sie mal wieder durch Deutschland touren. Ich
kann es gar nicht beschreiben, was ich fühle, wenn ich auf einem Linkin Park
Konzert inmitten von tausenden Fans stehe und ebenso mitfiebere, tanze und jede
einzelne Songzeile mitsinge. Die Lieder haben mich berührt, in vielen Stationen
meines bisherigen Lebens begleitet und unterstützt. In euphorischen Situationen
haben sie meine Freude bestärkt, in traurigen Momenten meinen Schmerz geteilt,
in anstrengenden Augenblicken haben sie mir die Kraft gegeben, weiterzumachen
statt aufzugeben. Sie waren einfach immer für mich da. Ich habe in jedem ihrer
Alben ein Lied für jede nur erdenkliche Situation gefunden und finde sie noch
heute. Ich erinnere mich an besondere Tage, die ich mit besonderen Liedern
verknüpft habe. So bleiben sie mir ewig in Erinnerung. Man kann es sicherlich
mit diesen typischen Pärchenliedern vergleichen: „Das ist unser Lied, dazu
haben wir uns das erste Mal geküsst, gesehen oder was auch immer…“ Wie dem auch
sei, einige unter euch, die der Musik auch so viel zu verdanken haben und für
die Musik ein ebenso essentieller Platz im Leben ist, wie bei mir, werden
meine Gedanken vielleicht teilen können. Ob es nun die Liebe zu Linkin Park
oder einer anderen Band oder Musiker ist, spielt keine Rolle.
Ein
Wort noch zum angeblichen Wandel einer knallharten Rap-Metal-Combo zu
Mainstream-Trällernden. Wer der Meinung ist, dass Linkin Park verweichlicht
sind, enttäuscht mich. Gerne darf man ein Lied gut finden, ein anderes dafür weniger mögen. Doch die Musiker haben irgendwo auch immer den Wunsch, allen gerecht
zu werden. Sie wollen ihre eigenen Vorlieben ausleben, aber auch Erfolg mit
ihrer Musik haben. Sie sind Mainstream geworden. Na und? Wer ist das heutzutage
nicht? Dennoch sind sie immer noch Linkin Park, sie machen ihre eigene Musik
und die ist nun mal einzigartig und toll. Meiner Meinung nach schaffen sie
jedes Mal aufs Neue den schweren Spagat zwischen Mainstream und Individualismus. Wie so ziemlich überall heißt es letztendlich auch hier: love it or hate it.
Diese Worte musste ich nun einfach mal loswerden. Danke Linkin Park. Danke für 15 aufregende, aufwühlende, traurige und glückliche Jahre. Danke für 5 Jahre Konzerte mit diesen unglaublich einzigartigen Momenten. Danke, dass ihr da seid. Für mich, für eure Fans, für alle, die eure Musik lieben und schätzen.
Liebe Grüße,
eure Steffi.
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