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1. Oktober 2015

15 Jahre große Liebe

 
Einige werden es schon bemerkt haben. Ich liebe Musik, jedoch höre ich diese nur, da ich selbst absolut unmusikalisch bin und gerade Mal mit richtigen Songtexten glänzen kann.

Mein Musikgeschmack kann man nicht in eine bestimmte Schublade stecken. Er ist ungewöhnlich, sehr umfangreich und vielfältig. Eine spezielle Musikrichtung mag ich nicht, im Gegensatz - ich mag fast alles. Dabei kommt es viel auf meinen aktuellen Gemütszustand an. Doch eine Band hat mich vor sehr vielen Jahren in ihren Bann gezogen und seitdem nicht wieder losgelassen. Daraus ist mittlerweile eine Liebe entstanden, die ich als wohl größte Liebe meines Lebens bezeichnen kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mich nie enttäuschen wird. Und sie ist sehr speziell. Vielleicht ist es nicht nur die Liebe zu einer Band sondern eine ganze Lebenseinstellung. Wobei ich immer die Gradwanderung zwischen Faszination und Fanatik geschafft habe. Ich fahre gern durch ganz Deutschland, um ein Konzert zu besuchen. Ich liebe die Konzerte, denn sie zeigen mir jedes Mal aufs Neue, welche besondere Magie die Musik dieser Jungs aus Kalifornien hat. Dennoch habe ich nie hysterische Ausbrüche bekommen oder bin wie ferngesteuert durch die Welt gehüpft (okay, hin und wieder bin ich doch gehüpft... ein paar Sprünge). Ich habe Emotionen gespürt und gezeigt. Neue Alben oder auch nur neue Singles haben mich berührt und mich wieder ein Stück näher mit der Band verbunden. Doch wer sind diese Jungs überhaupt? Was macht sie so unglaublich erfolgreich und für mich so interessant?

Linkin Park wurden 1996 in Los Angeles gegründet. Zu Beginn hießen sie Hybrid Theory, bekamen jedoch Rechteprobleme mit dem Namen und änderten ihn schließlich in Linkin Park, bekannt nach den zahlreichen Lincoln Parks in den USA. Die aktuelle Besetzung gibt es mit einer Ausnahme seit 1999, als das letzte Mitglied, Liedsänger Chester Bennington hinzukam. Gegründet wurde LP von Mike Shinoda (Rap, Gesang, Keyboard, Klavier, Gitarre), Brad Delson (Lead-Gitarre), David „Phoenix“ Farrell (Bassist – von 1998 bis 2001 Auszeit), Joseph „Joe“ Hahn (DJ) und Rob Bourdon (Drummer). Ihr Stil ist vielfältig. Sie wurden zu Beginn oft in die Crossover oder Nu Metal Schublade gesteckt, doch mittlerweile hat sich ein musikalischer Mix aus Rock, Pop, Metal und was sich sonst noch an Worten für eine Stil-Definition finden lässt, herauskristallisiert. Dabei haben sie eine enorme Fanbasis aufbauen können und sind auch immer wieder für eine Überraschung gut.

Vor allem der LPU (Linkin Park Underground) stellt den Fans zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, mit ihren Lieblingen zumindest virtuell in Kontakt zu bleiben. Und diesen mit etwas Glück in echten, persönlichen Kontakt zu wandeln. Auf vielen Konzerten werden vorab sogenannte Meet & Greet veranstaltet. Fantreffen, wo man die Band live treffen, mit ihnen kurz plaudern und sich das eine oder andere Foto und Autogramm sichern kann. Eine weitere Möglichkeit bilden ins Leben gerufene Summits, die ohne anschließendes Konzert stattfinden. Stattdessen nehmen sich die Jungs sehr viel Zeit, um ausgiebig mit ihren Fans zu reden, sich auszutauschen und auch mal eine Jamsession abzuhalten. Dazu gibt es natürlich auch noch LP TV: eigens gedrehte Videos, die Touren oder Studioaufnahmen dokumentieren und den Fans zur Verfügung stehen. All diese Aktionen und die damit einhergehende Nähe zu ihren Fans machen Linkin Park nur umso sympathischer. Eine Sympathie, die mich seit mittlerweile 15 Jahren verfolgt. Bereits ihre erste Single "One Step Closer" hat mich in ihren Bann gezogen. Seit 5 Jahren gehe ich regelmäßig zu Konzerten, wenn sie mal wieder durch Deutschland touren. Ich kann es gar nicht beschreiben, was ich fühle, wenn ich auf einem Linkin Park Konzert inmitten von tausenden Fans stehe und ebenso mitfiebere, tanze und jede einzelne Songzeile mitsinge. Die Lieder haben mich berührt, in vielen Stationen meines bisherigen Lebens begleitet und unterstützt. In euphorischen Situationen haben sie meine Freude bestärkt, in traurigen Momenten meinen Schmerz geteilt, in anstrengenden Augenblicken haben sie mir die Kraft gegeben, weiterzumachen statt aufzugeben. Sie waren einfach immer für mich da. Ich habe in jedem ihrer Alben ein Lied für jede nur erdenkliche Situation gefunden und finde sie noch heute. Ich erinnere mich an besondere Tage, die ich mit besonderen Liedern verknüpft habe. So bleiben sie mir ewig in Erinnerung. Man kann es sicherlich mit diesen typischen Pärchenliedern vergleichen: „Das ist unser Lied, dazu haben wir uns das erste Mal geküsst, gesehen oder was auch immer…“ Wie dem auch sei, einige unter euch, die der Musik auch so viel zu verdanken haben und für die Musik ein ebenso essentieller Platz im Leben ist, wie bei mir, werden meine Gedanken vielleicht teilen können. Ob es nun die Liebe zu Linkin Park oder einer anderen Band oder Musiker ist, spielt keine Rolle.

Ein Wort noch zum angeblichen Wandel einer knallharten Rap-Metal-Combo zu Mainstream-Trällernden. Wer der Meinung ist, dass Linkin Park verweichlicht sind, enttäuscht mich. Gerne darf man ein Lied gut finden, ein anderes dafür weniger mögen. Doch die Musiker haben irgendwo auch immer den Wunsch, allen gerecht zu werden. Sie wollen ihre eigenen Vorlieben ausleben, aber auch Erfolg mit ihrer Musik haben. Sie sind Mainstream geworden. Na und? Wer ist das heutzutage nicht? Dennoch sind sie immer noch Linkin Park, sie machen ihre eigene Musik und die ist nun mal einzigartig und toll. Meiner Meinung nach schaffen sie jedes Mal aufs Neue den schweren Spagat zwischen Mainstream und Individualismus. Wie so ziemlich überall heißt es letztendlich auch hier: love it or hate it. 

Diese Worte musste ich nun einfach mal loswerden. Danke Linkin Park. Danke für 15 aufregende, aufwühlende, traurige und glückliche Jahre. Danke für 5 Jahre Konzerte mit diesen unglaublich einzigartigen Momenten. Danke, dass ihr da seid. Für mich, für eure Fans, für alle, die eure Musik lieben und schätzen. 

Liebe Grüße,
eure Steffi.

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