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5. Mai 2015

Die Aufstiegshilfe

Alle werden sie kennen, andere werden ohne sie überhaupt nicht mehr leben können und wollen. Die Rede ist von der Aufstiegshilfe. Seit vielen Jahren herrschen rege Diskussionen im Internet oder im Stall zu Hause, ob man nun mit oder ohne Hilfe in den Sattel steigen sollte. Meine Meinung: IMMER mit Aufstiegshilfe!!!


Früher wurde man nahezu verpönt und es war immer gern gesehen, wenn man es ohne Hilfe in den Sattel schaffte, doch die Zeiten sind längst vorbei. Es hat ein Umdenkprozess stattgefunden, der uns Reitern deutlich gemacht hat, wie rücken- und materialschonend eine Aufstiegshilfe sein kann. 

In einem sehr interessanten Video (was leider nicht mehr online ist) wurden einmal die Kräfte gezeigt, die beim Aufsteigen vom Boden aus entstehen. Die meisten Reiter nutzen stets die linke Seite zum Auf- und Absteigen. Dort herrscht eine sehr einseitige Belastung, die nicht ausgeglichen werden kann. Es entsteht ein ungemeines Gewicht beim Aufsteigen. Sowohl für den Pferderücken als auch für die Ausrüstung. Steigbügelriemen und Sattel werden wenn auch nur kurz stark beansprucht und können so einer einseitigen Belastung zum Opfer fallen. Zwar hilft der Ausrüstung ein abwechselndes Aufsteigen von links und rechts, jedoch bringt das leider keine Änderung für den Pferderücken. Dieser ist dennoch den Belastungen ausgesetzt. 
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Daher kann ich nur jedem Reiter empfehlen: egal, was andere über euch sagen mögen. Nein, ihr seid nicht ungelenk oder untrainiert, wenn ihr mit einer Hilfe aufsteigt. Argumentiert jedem Gegner, dass ihr lediglich auf die Gesundheit eures Pferdes achtet und auch das Material nicht unnötig beanspruchen möchtet. Natürlich ist es auch für euren Körper besser. Besoners die Knie leiden beim Aufsteigen. Da mache es keinen Unterschied, ob der Reiter 60, 80 oder 100 kg wiegt.

http://www.ibw-info.de/ibwinfo/
reithallenbande/Aufsteighilfe.html
Viele Reitanlagen haben bereits selbst gehandelt und Aufstiegsplätze in ihre Reithallen und Plätze integriert. Sei es eine fest montierte Bank oder ein Hocker zum Aufsteigen auf dem Hof oder die ebenfalls weitläufig verbreiteten in die Hallenbande eingelassenen Aufstiegshilfen aus stabilen Holzplatten. Hierbei sind kaum Grenzen gesetzt. Einige lassen sich ausziehen, andere werden ausgeklappt und gehen dank modernem Mechanismus automatisch und vor allem geräuscharm wieder zu. Selbst Profis wie Ingrid Klimke vertrauen mittlerweile auf diese Systeme. Wichtig ist allerdings, auf die entsprechende Stabilität zu achten. Nicht jeder Hocker eignet sich zum Aufsteigen. Er sollte stabil auf vier Füßen stehen und auch beim Abstoßen nicht kippen oder gar einbrechen. 

Wichtigste Voraussetzung für den stressfreien Aufstieg ist natürlich ein ruhiges Pferd. Dieses sollte zum einen die Prozedur kennen und wissen, was passiert. Zum anderen sollte es geduldig stehen und warten, bis der Reiter sitzt und das Zeichen zum Losreiten gibt. 

Tipps für einen entspannten Aufstieg
Klappt das Aufsteigen nicht auf Anhieb, sollte man es regelmäßig üben. Dazu reicht es, wenn man sich jemanden zur Hilfe holt, der das Pferd festhalten kann. 

  • Zu Beginn führt man es korrekt an die Aufstiegshilfe heran und lässt es dort stehen. Gerne mehrere Minuten, bis es ohne zu zappeln stehen bleibt. Für den Anfang reichen einige Sekunden still stehen. Klappt es, kann man die Zeiten Stück für Stück verlängern. 
  • Ist dieser Schritt gelungen, lässt man das Pferd festhalten und steigt selbst auf die Aufstiegshilfe. Darauf achten, dass man ruhige Bewegungen macht. Das Pferd soll keine Angst bekommen, wenn der Reiter plötzlich so weit oben steht. Auch hier verharrt man wieder einige Zeit, bis Pferd und Reiter in Ruhe nebeneinander stehen können. 
  • Im letzten Schritt steigt man vorsichtig von der Hilfe auf das Pferd. Bleibt es auch hier gelassen stehen, kann man wieder absteigen. 
  • Perfekt wird der ganze Vorgang, wenn man alles allein schafft, ohne Helfer vom Boden. 

Wichtig ist in jedem Fall eine Menge Geduld. Wiederholt die Übungen täglich, damit sich euer Pferd daran gewöhnen kann. Gebt ihm die Möglichkeit, die gewonnenen Informationen zu verinnerlichen.  Wenn es etwas gut gemacht hat, lobt es und übt etwas anderes. Solche Übungen lassen sich zum Beispiel gut in der Bodenarbeit einbauen. 

Liebe Grüße,
eure Steffi.

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