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13. April 2015

Filmkritik: Fast & Furious 7

Wieder einmal hat es mich ins Kino verschlagen. Diesmal habe ich mir einen Actionfilm der ganz besonderen Art angeschaut: Fast & Furious 7.

Es war für mich schon etwas aufregend, diesen Film zu sehen, denn er ist das letzte Werk von Paul Walker, einem Schauspieler, den ich über viele Jahre verfolgt habe, der mich immer wieder in seinen Rollen fasziniert hat und dessen tragischer Tod mich zutiefst erschüttert hat. Zwar denken einige, dass man nicht um „fremde“ Menschen trauern kann, dennoch war ich sehr traurig, als ich die Nachrichten über den Autounfall gelesen habe. Und es macht mich auch heute noch traurig, wenn ich darüber nachdenke. Dass bei den zahlreichen Promo-Terminen und der Premiere des Streifens die Hauptdarsteller ihre Trauer offen zeigten, machte es nicht einfacher. Paul Walker war ein großartiger Mensch, liebenswert, sympathisch, hilfsbereit und immer für einen Witz zu haben. Wie sehr er seinen Freunden, seiner Familie fehlt, hat einmal mehr Vin Diesel bewiesen, als er seine neugeborene Tochter Pauline nach ihm benannte. Gesten sagen manchmal mehr als Worte. 
Nun aber zum Film. Wie immer gilt: wer den Film noch nicht gesehen hat, dies aber noch tun möchte, sollte hier stoppen.

***ACHTUNG: Spoileralarm!!!

Vorab sollte ich einiges erklären. Bei den Filmen der Fast &  Furious Reihe handelt es sich nicht um Filme mit vielen Worten. Man bekommt keinen Blockbuster mit intelligenten Handlungssträngen, interessanten Charakteren und Logik. Das, was gesagt wird, ist auch so gemeint. Kurz und knackig. Man ist mittendrin statt nur dabei und bekommt dafür das volle Programm. Bei den Filmen der Reihe ging es schon immer um eins: schnelle Autos, leicht bekleidete Mädels, laute Musik und Muskeln. Davon ist man auch bei Fast & Furious 7 nicht abgerückt. Es beginnt laut und dreckig. Jason Statham hat seinen ersten Auftritt in Szene 1 und die hat es in sich. Nicht nur ein komplett verwüstetes Krankenhaus inklusive gefühlten hundert niedergestreckten Polizisten, sondern auch ein Totgeglaubter ist zu sehen. Owen Shaw aus Teil 6 hat den unsanften Flugzeugabsturz doch irgendwie überlebt, auch wenn er sich momentan im Koma befindet. Dafür tritt sein Bruder Deckard Shaw (Statham) auf den Plan und verspricht noch brutaler und zielfokussierter zu sein als sein kleiner Bruder. Er will eben jenen rächen und damit die Crew um Dominic Toretto (Vin Diesel) vernichten. Einen ersten Hinweis lieferte bereits das Ende von FF6, als Shaw in Tokio sein erstes Opfer forderte. Nach Han soll nun auch Hobbs (Dwayne "The Rock" Johnson) treffen. Dieser wird in seinem Büro von Shaw ziemlich übel zugerichtet und landet erst mal im Krankenhaus.
Brian und Mia versuchen in der Zeit in ein ruhiges Familienleben einzusteigen, doch dieser Plan gerät vorerst in Vergessenheit, als ihr altes, neues Haus von einer Bombe zerstört wird. Diese kam natürlich von Shaw. Somit wird der eigentliche Plan über den Haufen geworfen, denn Dom fühlt sich in seiner Ehre gekränkt, da er nur knapp den Verlust seiner Familie verhindern konnte. Also macht er sich auf die Suche nach dem Übeltäter und wird direkt fündig. Auf Hans Beerdigung lässt es sich Shaw nicht nehmen, Dom auf sich aufmerksam zu machen. Die wilde Verfolgungsjagd endet in einer Gegenüberstellung  mit ungleichen Waffen (Dom nach Streetfight-Manier mit Hammer und Shaw ganz unfair mit Waffe) und wird unverhofft von Mr. Nobody beendet. Dieser ist wie er selbst sagt, ein Niemand, der seine Hilfe anbietet um Shaw zu finden. Dafür muss Dom mit seiner Crew den Hacker Ramsey befreien und das „Auge Gottes“ -  ein hochentwickeltes Spionagesystem – sicherzustellen. Gesagt, getan, doch natürlich nicht ohne ein paar schlagfertige Unterhaltungen zwischen Roman (Tyrese Gibson - ich liebe seine coolen Sprüche) und dem restlichen Team. Autos können nicht fliegen. Oder doch? Aus dem Flugzeug springen die 5 verbliebenen Mitglieder Dom, Letty, Brian, Tej und Roman mit ihren Autos, um auf eine schwer zugängliche Straße im Kaukasus zu gelangen. Fallschirme lassen alle Autos sanft zum Boden gleiten – bis auf Roman natürlich, der dreht seine Runden in der Luft. Was für eine herrliche Idee, ihm mal wieder ein kleines Highlight zu schenken. 
Nach einer hitzigen Verfolgungsjagd, vielen kaputten Autos, einer Prügelei im Bus und einigen weiteren Actionszenen gelingt es Ramsey – nicht wie gedacht ein Mann, sondern eine waschechte und attraktive Frau – zu befreien und mit ihrer Hilfe das besagte Spionage-Programm zu orten. So macht sich die Crew auf nach Abu Dhabi, wo sie ganz nebenbei die Luxus-Party eines Prinzen sprengen, ein 3-Millionen-Auto klauen und damit von Hochhaus zu Hochhaus fahren bzw. fliegen. Autos können also doch fliegen?
Nun können sie sich also auf die Suche nach Deckard Shaw machen. Ein missglückter Versuch, ihn in seinem Versteck zu überrumpeln schlägt fehl, weshalb sie sich entschließen, Shaw und seine neu gefundenen Freunde um Mose Jakande (welcher wiederum im Kaukasus für die Entführung Ramseys verantwortlich war und das „Auge Gottes“ sucht) nach Los Angeles zu locken. Jakande bekommt das "Auge Gottes" in die Hände und setzt es umgehend ein, um  Ramsey zur Strecke zu bringen. Diese kann wie von Dom's Crew geplant sofort geortet werden und eine wilde Verfolgungsjagd der Jäger im Helikopter und der Gejagten in getunten Autos endet wie immer in einer Welle der Zerstörung. Als die Situation aussichtslos erscheint, steht Hobbs wieder auf dem Plan. Zwar noch humpelnd aber nicht minder in seinem Tatendrang gestört, schafft er es, Jakande inklusive Helikopter auszuschalten. Nun liegt es an Dom, der im Showdown mit Shaw wieder als Sieger hervorgeht. Oder wie er es so schön sagt: „Das schöne bei Streetfights ist: die Straße gewinnt immer.“ Dennoch landete Dom ziemlich unsanft mit seinem Auto in den Überbleibseln des komplett zerstörten Parkhauses. Als Letty ihm dann offenbarte, dass ihr Gedächtnis zurückgekehrt sei und sie ihm und allen anderen sagte, dass sie verheiratet seien, kommt er wieder zu Bewusstsein und alle sind glücklich.
Dann kam die letzte Szene. Wie gut, dass ich sie vorab schon bei Facebook gesehen hatte und wusste, was mich erwartet. Somit konnte ich die Tränen gut zurückdrängen. La Familia ist am Strand der Dom Rep versammelt und Brian kann endlich seinen Weg gehen – er spielt mit seinem Sohn und Mia am Strand und ist einfach glücklich. Das sehen auch die anderen Crew-Mitglieder. Brians Weg führt ihn in ein glückliches Familienleben. Dom verlässt die anderen ohne Abschied. Diesen fordert Brian ein, als er ihn auf der Straße eingeholt hat. Man hört nur noch Doms Stimme aus dem Off (er denkt es also nur) und diese Worte sind das Beste, was man in so einer Situation hätte sagen können. Untermalt vom Lied „See you again“ sieht man Rückblenden aus den schönsten Szenen mit Brian alias Paul Walker. Man erhält den Eindruck, dass die Macher eins sagen wollen: so wie es begonnen hat, so endet es auch: auf der Straße. Ein wunderschönes Ende, was einem wirklich klar macht: das war es. Brian / Paul fährt in den Sonnenuntergang. In ein Leben mit seinen Liebsten. 

Der Film ist für die Fans gemacht und soll irgendwie Abschied nehmen von einem der besten Schauspieler in Hollywood. Während der Dreharbeiten ist er ausgerechnet durch überhöhte Geschwindigkeit bei einem Autounfall gestorben. Aber die Verantwortlichen haben es geschafft, diesen Spagat zu meistern. Einen Spagat zwischen nicht fertig gestellten Szenen (seine Brüder haben ihn gedoubelt und wurden per Computertechnik zu Paul) und einem Drehbuch was nicht auf das Ableben eines Darstellers ausgelegt war. Ob man nun Fan dieser Reihe ist oder nicht. Vielleicht finden auch nicht ganz so Autoverrückte etwas Positives an diesem Film, denn neben wirklich tollen Effekten, extrem lauten Autos und geballter Musikpower kommt man zur Ruhe. Und so ein bisschen Ruhe hat noch niemandem geschadet. 
Leb wohl, Paul Walker. Du fehlst! 

If one day the speed kills me,
do not cry because I was smiling. 
(Paul Walker 1973 - 2013)

Liebe Grüße,
eure Steffi.

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