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31. Mai 2016

Reithose und Stiefel - eine Symbiose ganz besonderer Art

Viele Reiter haben ja eine bestimmte Präferenz was ihre Ausrüstung angeht. Einige tragen nur Markensachen, andere geben sich mit einfachen Klamotten zufrieden. 
Bereits bei der Reithose muss es jedoch passen, egal ob nun Markenartikel oder No-Name-Produkt. Mir ist hier vor allem die Passform und ein hoher Tragekomfort wichtig. 

Als ich aus meiner mehrjährigen Reitpause kam, habe ich mir eine Jodhpur-Reithose gekauft, da ich damals keine Reitstiefel / Stiefelschäfte hatte. Die Jodhpur habe ich wirklich geliebt. Sie ist super bequem, hat ein sehr elastisches Material und einen Vollbesatz bis zum Saum. Irgendwann hatte ich mich so sehr daran gewöhnt, nur mit Stiefeletten zu reiten, dass ich gar nicht dran gedacht habe, mir mal wieder richtige Stiefelschäfte zu kaufen. 
Als Reiter reicht eine Reithose nicht aus, also musste eine zweite her als Ersatz. Ich habe nach Komfort und einem guten Sitz entschieden und so wurde es eine normale Reithose mit 3/4-Lederbesatz. Diese erforderte jedoch Stiefel bzw. Schäfte. Leider sind meine Beine überaus ungünstig gewachsen... und so gestaltete sich die Stiefelsuche äußerst schwierig. Ich entschied mich als Übergang für leichte Wildleder-Chaps. Diese haben sich sehr angenehm tragen lassen, da sie recht dünn und dadurch sehr flexibel waren.
Wie es aber so oft ist, wenn man irgendwo unterwegs ist und nichts bestimmtes sucht, findet man genau das, was man eigentlich gar nicht braucht. Auf der Messe in Leipzig stand ich zwie Jahre später vor einem Leder-Stand, der Stiefeletten, Stiefel und Schäfte verkaufte. Alles in bester Lederqualität und für einen enorm guten Preis. Und es kam noch besser - die Schäfte waren in absolut handelsunüblichen Abmessungen erhältlich. Folglich wurden meine Waden ausgemessen und zack hatte ich perfekt passende Stiefelschäfte an. Natürlich kaufte ich sie mir und musste mich erneut umstellen. Denn nun hatte ich wieder stabile, recht steif wirkende Schäfte an meinen Beinen, was einen enormen Unterschied zu der vorherigen Wildleder-Variante und erst recht zu der Jodhpur-Reithose darstellte. Nach einiger Zeit, in der sich die Schäfte in ihrer Form meinen Beinen anpassten, gewöhnte ich mich wieder daran, ausschließlich damit zu reiten.

Letzte Woche ist dann ausgerechnet beim Anziehen der Reißverschluss eines Schaftes kaputt gegangen und ich musste kurzerhand wieder umsteigen. Ich hätte niemals gedacht, dass der kurzfristige Umstieg sooo ungewohnt sein würde. Natürlich kam dazu, dass ich aus meiner Urlaubspause kam und zwei Wochen nicht im Sattel gesessen hatte. Somit war ein Ritt zu erwarten, der an den ersten Menschen auf einem Pferd erinnerte. Ich saß selbstverständlich drauf wie ein Schluck Wasser, aber was soll's. Ich bin ja auch keine 18 mehr und merke es, wenn mir einige Tage Pause dazwischenkommen. Ich hatte "nur" meine Reithose und die Stiefeletten an. Ich gebe zu, dass ich etwas übermotiviert war und meinem Lederbesatz deutlich mehr zugetraut hatte, als er am Ende halten konnte. Denn ein Lederbesatz kann auch nur so viel das Bein am Pferdekörper halten, wie die Beine Kraft haben, sich in der richtigen Position zu halten. Zudem ist es doch wieder ein Unterschied, ob man mit einer Jodhpur-Hose reitet, deren Beinform nach unten leicht ausgestellt ist und einen vollständigen Lederbesatz hat oder eine normale Reithose trägt, dessen 3/4-Besatz nur bis zur Mitte des Unterschenkels reicht.
Das Ende vom Lied war also, dass ich ein richtiges Schlenkerbein hatte. Erschwerend kam zu allem Übel noch dazu, dass ich zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Außenplatz geritten bin und einen sehr gehfreudigen Vierbeiner unterm Sattel hatte. Das war allerdings recht angenehm, so musste ich nicht noch mit einem triebigen Pferd kämpfen, sondern konnte das Go nutzen, um meinen eigenen Rhythmus zu finden.
Während der andauernden Reparatur bin ich insgesamt dreimal ohne Schäfte geritten. Und ich habe jedes Mal wieder feststellen müssen, wie viel Halt sie meinen Beinen doch geben. Vor allem im Sprunggelenkbereich, der ja nach wie vor mein Knackpunkt ist, habe ich eine deutliche Instabilität festgestellt. Das hatte zur Folge, dass meine Füße vor allem im Trab ständig nach innen und außen schlenkerten. Darauf musste ich mich enorm konzentrieren, weshalb der Ritt für mich übermäßig anstrengend war. :D Aber irgendwie habe ich es dennoch überlebt...
Und was ist die Moral von der Geschicht': es kommt nicht nur auf die Reithose an - auch die passenden Stiefel oder Stiefeletten + Stiefelschäfte müssen sitzen und können nur gemeinsam eine Symbiose bilden. Nur so hat man ein optimales Reitgefühl und kann sich voll und ganz auf den Sitz und die richtige Hilfengebung konzentrieren. Und dann klappt es bekanntlich auch mit dem Pferd. ;-) 

Abschließend könnte man noch fragen, warum ich mir nicht einfach Stiefel kaufe bzw. schon längst gekauft habe. Die Begründung ist einfach. Wirklich passende Stiefel für meine Beine müsste ich mir höchstwahrscheinlich maßanfertigen lassen. Ich habe es bereits mehrfach probiert, die handelsüblichen Größen / Weiten passen mir einfach nicht. Entweder sind sie zu eng, der Schuh ist zu groß oder der Schaft ist zu lang. Maßangefertigte Stiefel sind zwar schön und gut, aber auch teuer. Unter 200 EUR habe ich noch keinen Anbieter gefunden. Der Preis ist natürlich gerechtfertigt, jedoch rechtfertigt er momentan nicht die gegenübergestellte Nutzung. Aktuell schaffe ich es meist zweimal, maximal dreimal pro Woche in den Stall. Dafür sind die Stiefelschäfte absolut ausreichend. Sollte ich mal in den Genuss eines eigenen Pferdes kommen, werde ich die Anschaffung von Reitstiefeln noch einmal überdenken, aber bisher komme ich mit Jodhpur-Reithose oder Reithose + Stiefelschäfte gut aus.


Liebe Grüße,
eure Steffi.

3 Kommentare:

  1. Hallo,
    dein Blog gefällt mir ich komme öfter vorbei
    Liebe Grüße
    Andrea
    adidas-supersta-sneaker

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  2. Vielen Dank ihr Lieben! Schaut doch gern mal auf meiner neuen Domain vorbei, da diese hier nicht mehr aktualisiert wird.
    Liebe Grüße
    eure Steffi von Steffi's Bloglife

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