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16. Dezember 2014

Filmkritik "Die Tribute von Panem - Mockingjay Part 1"

Der eine oder andere wird es von euch vielleicht schon einmal mitbekommen haben. Ich bin ein begeisterter Film- und Serienfan und wenn bestimmte Schauspieler mitwirken oder gute Musik läuft, bleibe ich schon mal gerne irgendwo hängen und beschäftige mich auch intensiver mit dem entsprechenden Werk.
So geschehen mit den Verfilmungen des Buch-Bestsellers "Die Tribute von Panem", von denen ich neulich schon berichtet hatte. Seit dem 20.11. läuft nun der dritte Teil der insgesamt in vier Verfilmungen aufgeteilten Trilogie (der letzte Band wurde in zwei Einzelteile zerlegt). 
Da mich immer wieder Leute fragen, um was es in der Geschichte überhaupt geht und ob es eine interessante Story ist, habe ich mir überlegt, mich mal an einer Filmkritik zu versuchen. 

Hinweis: wer die Teile 1 und 2 noch nicht gesehen hat und sich die Überraschung nicht verderben möchte, sollte hier nicht weiterlesen, da mir bestimmt das eine oder andere Detail durch die Finger rutschen wird. ;-)

***ACHTUNG: Spoileralarm!!!


Der dritte Teil der Verfilmung setzt nach dem Cliffhanger aus Teil zwei an, wo man Katniss gerettet hatte, nachdem sie die Arena zum Einsturz gebracht hatte. 
Katniss findet sich zusammen mit Haymitch, Finnick und Plutarch in Distrikt 13 wieder. Jenem Distrikt der offiziell vom Kapitol zerstört wurde. Dies geschah jedoch nur oberflächlich, tief unter der Erde haben die Bewohner ein Bunkersystem geschaffen. Ein Abkommen mit dem Kapitol sorgt vorübergehend für Waffenruhe. 
Katniss wird in Distrikt 13 als Maskottchen eingesetzt, sie soll die Figur des Spotttölpels darstellen. Der Spotttölpel (engl. Mockingjay) stellt ein Symbol der Hoffnung für die Menschen in Panem dar und steht als Zeichen der Rebellion. Um sie von den Vorkommnissen in ihrem Heimatdistrikt 12 zu überzeugen, gewährt man Katniss eine Rückkehr, wo ihr das ganze Ausmaß ihrer Tat in der Arena klar wird. Sie sieht Zerstörung und Tod und versteht, dass die Leute ihr vertrauen und folgen. Die gedrehten Propagandavideos verstärken dies weiter. 
Trotz mehrerer Warnungen von Präsident Snow (er hinterlässt Katniss weiße Rosen) hält er Katniss nicht davon ab, sich für Peeta einzusetzen. Er wird im Kapitol gefangen gehalten und als Vermittler eingesetzt. 
Nach einem überstandenen Luftangriff des Kapitols rüstet sich eine Gruppe von Rebellen aus Distrikt 13, um in das Kapitol einzudringen und Peeta und zwei andere Tribute zu befreien. Die Aktion glückt, doch Katniss ahnt nicht, dass Peeta nicht mehr derselbe ist. Er wurde in seiner Gefangenschaft mit einem Nervengift gefoltert und derart manipuliert, dass er nur noch ein Ziel sieht: Katniss töten. Peeta sieht in ihr eine Mutation des Kapitols, die beseitigt werden muss. 
Und hier endet der erste Teil des letzten Bandes auch schon. Wieder mit einem Cliffhanger, der jedoch nicht so dramatisch ist, wie der vorherige.

Soviel zur Erzählung an sich. Ich war sehr gespannt auf die Verfilmung und muss dazu sagen, dass ich keinerlei Vergleichsmöglichkeiten zum Buch habe, da ich dieses noch nicht gelesen habe (steht allerdings auf meiner Weihnachts-Wunschliste). Nachdem ich Teil zwei zweimal geguckt hatte, musste ich natürlich erstmal das Internet bemühen, um herauszufinden, wie es weitergeht. Ich bin aber eh jemand, der die letzten Seiten von Büchern zuerst liest, von daher bin ich es schon gewohnt, das Ende bereits zu kennen. :D
Ohne Vorurteile bin ich also ins Kino und war von Anfang an wieder mittendrin in der Geschichte. Der Einstieg ist gut geglückt, er nahm beinahe nahtlos das Ohnmachtsgefühl von Katniss wieder auf, nachdem sie realisiert hatte, was passiert war. Das fehlende Wissen über Peetas Verbleib - ist er am Leben, verletzt oder gar tot? Leider ging dann ein bisschen das Erzähltempo verloren, einige Passagen fand ich sehr langatmig. Vor allem, wenn Katniss wieder an sich, dem System und den Menschen um sich herum zweifelt. Nach wie vor scheint sie sich die Frage zu stellen, was sie eigentlich will. Freiheit, Jagen und Natur mit Gale oder ein Leben in Glamour im Sinne des Kapitols mit Peeta? Ein Gespräch mit Finnick scheint ihr endlich klar zu machen, was der Zuschauer schon längst weiß. Innerlich hat sie sich bereits entschieden. Sie liebt Peeta und das weiß auch Gale. Nur Katniss scheint es verdrängen zu wollen. Aber das kennen wir ja bereits von ihr. Emotionen oder gar offenkundige Gefühle sind einfach nicht ihre Stärke, da brauchen wir nicht weiter diskutieren. Sie ist Fremden gegenüber verschlossen und kein Mensch für das große Rampenlicht. Das wird dem Zuschauer wieder klar, als man sie in einer Jagdszene mit Gale sieht, wo sie wie selbstverständlich leisen Fußes das Wild anvisiert. 
Interessant zu sehen ist, dass die Geschichte in diesem ersten Teil hauptsächlich auf dem Talent der vielen namhaften Darsteller aufbaut. Es gibt wenige Kampfszenen, jedoch werden uns diese sicherlich im großen Showdown geliefert, von daher kann man im ersten Teil darüber hinweg sehen. ;-) 
Ein für mich absolutes Highlight beginnt mit einer harmlosen Szene am Fluss. Katniss wird gebeten zu singen. Das Lied was sie anstimmt, sorgt für eine extrem aufbauende Stimmung, die schließlich in einem Angriff auf das Wasserkraftwerk endet, welches das Kapitol mit Strom versorgt. Im Deutschen heißt es "Lied vom Henkersbaum", im Original "The hanging tree". Sehr schön ist als die Rebellen in den Text mit einstimmen und als riesiger Chor fungieren. Wirklich toll umgesetzt und ein richtiger Gänsehaut-Moment. Wieder ein Talent, was wohl nicht ganz unentdeckt in Shooting-Star Jennifer Lawrence geschlummert hat, denn sie singt es tatsächlich selbst. Und schlägt sich meiner Meinung nach mehr als beachtlich. Ich mag das Eingängige, diese Melodie, die einen sofort mitreißt und durch den angestimmten Chor eine unglaubliche Stimmung erzeugt. Eine absolut gelungene Szene. 
Für einen weiteren Gänsehaut-Moment sorgt der mittlerweile bekannte "Spotttölpel-Gruß", mit dem Katniss bei den Rebellen und übrig gebliebenen empfangen wird. Ein Zeichen der Hoffnung, dass Widerstand möglich ist. Zusammen ist man stark. Die Emotionen zeigen die psychischen Züge dieses Teils, auf dem die Geschichte behutsam aufgebaut wird. Die Psyche zerreißt sowohl Katniss, als sie sich zu Beginn in Vorwürfen selbst zerrüttet, als auch Peeta, der mittels cleverer Manipulation seitens des Kapitols vergisst, was er eigentlich wirklich fühlt - die tiefe Verbundenheit und innige Liebe zu Katniss. Obwohl ich sehr erschrocken war, als Peeta auf Katniss losgeht und sie würgt, hat mich die Szene im Einzelnen und seine Darstellung im Ganzen nicht voll überzeugt. Während er in den anderen beiden Teilen stets an Katniss herantreten konnte, fehlte diese Bindung im aktuellen Teil, weshalb er mir sehr fern wirkte und nicht richtig in die Story integriert werden konnte. Das war sicher gewollt, da er ja zuerst als Übergelaufener dargestellt wird, jedoch gehört Peeta nach wie vor zu Distrikt 12. Ergeht es ihm wie seinem Distrikt? Zerstörung durch das Kapitol? 

Nun heißt es erst mal warten bis November 2015. Die Geschichte verspricht ja eine enorme Steigerung an Action und Tempo. Wir dürfen gespannt sein (auch wenn ich das Ende bereits kenne...). 

Für alle Begeisterten hier mal der Songtext zum Mitsummen oder -singen. Ich finde die englische Version allerdings besser, wie so oft. Die deutsche Sprache hat leider ausdruckstechnisch viel weniger zu bieten als die englische. Mittlerweile hat es das Lied ja in die iTunes-Charts geschafft. Zu Recht, wie ich finde... :) 

Lied vom Henkersbaum The hanging tree
Kommst du, kommst du,
Kommst du zu dem Baum, 

Wo sie hängten den Mann, der drei getötet haben soll? 
Seltsames trug sich hier zu. 
Nicht seltsamer wäre es, 
'Treffen wir uns bei Nacht am Henkersbaum.' 


Kommst du, kommst du, 
Kommst du zu dem Baum, 
Wo der tote Mann zu seiner Liebsten rief: Lauf! 
Seltsames trug sich hier zu. 
Nicht seltsamer wäre es, 
Treffen wir uns bei Nacht im Henkersbaum. 


Kommst du, kommst du, 
Kommst du zu dem Baum, 
Wohin ich dir riet zu fliehen und uns zu befreien? 
Seltsames trug sich hier zu. 
Nicht seltsamer wäre es, 
Treffen wir uns bei Nacht im Henkersbaum. 


Kommst du, kommst du, 
Kommst du zu dem Baum, 
Ein Seil als Kette, 
Seite an Seite mit mir? 
Seltsames trug sich hier zu. 
Nicht seltsamer wäre es, 
Treffen wir uns bei Nacht im Henkersbaum.



Are you, are you 
Coming to the tree 
They strung up a man 
They say who murdered three. 
Strange things did happen here 
No stranger would it be 
If we met at midnight in the hanging tree. 

Are you, are you 
Coming to the tree
Where dead man called out 
For his love to flee. 
Strange things did happen here 
No stranger would it be 
If we met at midnight in the hanging tree. 

Are you, are you 
Coming to the tree 
Where I told you to run, 
So we'd both be free. 
Strange things did happen here 
No stranger would it be 
If we met at midnight in the hanging tree. 

Are you, are you 
Coming to the tree 
Wear a necklace of rope, 
Side by side with me. 
Strange things did happen here 
No stranger would it be 
If we met at midnight in the hanging tree.




Leider wurde die deutsche Version entfernt. Hier nur noch die englische Originalfassung von "The Hanging Tree". 



Liebe Grüße,
eure Steffi.

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