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16. November 2015

Serienjunkies: Club der roten Bänder

Endlich hat das deutsche Fernsehen mal wieder eine durchweg gut bewertete Serie bekommen. Und das zu Recht.
Die Rede ist natürlich vom „Club der roten Bänder“. Eine VOX-Eigenproduktion, die letzte Woche an den Start gegangen ist. Viel wurde natürlich Werbung gemacht. Doch diesmal hat die Serie – zumindest nicht – nicht enttäuscht. Aber fangen wir von vorn an.

Der Inhalt ist schnell erzählt. Alles findet in einem Krankenhaus statt. Genauer gesagt auf einer Kinder- und Jugendstation. Dort treffen sechs sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander, die alle ein Schicksal teilen, denn sie alle müssen wohl noch länger in diesem Krankenhaus verweilen. Schnell merken die sechs, dass Zusammenhalt am Wichtigsten für Krankenhauspatienten ist. Und schon ist der Club gegründet. Und seine Mitglieder sind:
  • Leo (an Krebs erkrankt, hat nur noch ein Bein) – der 1. Anführer
  • Jonas (ebenfalls an Krebs erkrankt, bekommt ebenfalls in der 1. Folge einen Unterschenkel amputiert) – der 2. Anführer
  • Hugo (liegt seit 2 Jahren im Koma, kommuniziert mit den Anderen über seine Zwischenwelt) – der gute Geist
  • Alex (hat Herzprobleme, noch keine genaue Diagnose) – der Hübsche
  • Toni (bricht sich in der 2. Folge beide Beine und ist laut seinem Opa „Besonders“, erleidet am Asperger-Syndrom) – der Schlaue
  • Emma (Essstörung) – das Mädchen

Die einzelnen Erzählstränge sind alle miteinander verknüpft. So traurig und niederschmetternd die Diagnosen auch sein mögen, die Darsteller schafften es bisher immer, mit Humor eine sehr angenehme Komik zu erzeugen. Und man nimmt es ihnen ab. Wie erfrischend kommt da ein Witz über die Gewichtszunahme (10 bis 20 g) bei einem an Essstörung leidendem Mädchen rüber. Und dieses kontert ebenbürtig mit einem „Ihr Krüppel seid immer so witzig.“ und „Ich kann dir zumindest in den Arsch treten. Versuch du das doch mal.“ Klar, dass das gegen einen Einbeinigen geht. Aber beide lachen drüber und genau das macht diese Serie aus. Es ist so glaubwürdig dargestellt, denn Kinder vermitteln nun einmal trotz schlimmer und schwerer Krankheiten immer einen ganz besonderen Lebensmut. Und dieser packt den Zuschauer.
Eine weitere tolle Idee ist die Zwischenwelt des im Koma liegenden Hugo. Zuerst begegnet ihm Jonas bei seiner OP. Während er in Narkose liegt, bleibt sein Herz stehen und er findet sich in einem Schwimmbad wieder – mit einem kleinen Jungen, der sich als Hugo herausstellt. Hugo ist dort gefangen, seit er im Koma liegt. Und weil er seinen Unfall im Schwimmbad hatte, ist er dort natürlich auch noch gefangen. Er erzählt Jonas seine Geschichte und gibt ihm eine Botschaft an seine Mutter mit. Spätestens jetzt denkt man – das glaubt sie ihm doch nie. Doch Hugo ist schlau und verrät Jonas ein Geheimnis, was Hugo’s Mutter ihm später am Krankenbett eindeutig beweist, dass er ihren Sohn tatsächlich getroffen haben muss. Diese Glückseligkeit in ihren Augen – herzzerreißend und herzerwärmend zugleich. Im Off ertönt dazu Hugo’s Stimme: „Das wird ihr die Kraft für weitere Jahre geben.“ Haaach… Nachdem der zu Beginn sehr arrogante Alex im Krankenhaus einen Herzstillstand erleidet, trifft auch er auf Hugo. Und dann schließt sich der Kreis, als Toni auf der Station ankommt und alle Mitglieder zusammentrommelt. Er kennt ihre Namen, ihre Zimmernummern und weist sie an, sich bei Hugo im Zimmer zu treffen. Der Club ist geboren und einen Namen hat er natürlich auch schon: Club der roten Bänder. Das Erkennungszeichen, welches vor allem Jonas und Leo mit sich tragen. Ein rotes Band signalisiert eine OP, die sie letztlich auch überstanden haben.
Nach den ersten beiden Folgen muss ich sagen, die Serie hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Das mag wohl auch an der bisher tollen Musikauswahl liegen. Bereits der Vorspann mit der Titelmelodie überzeugt. Denn die leicht abgewandelte Version von MS MR’s „Hurricane“ ist einfach nur mega. Und passt meiner Meinung nach super zu dieser Serie. Weitere Lieder in den ersten beiden Folgen, wie etwa die Szene, in der Jonas, Emma und Leo tanzen, passen wie maßgeschneidert.
Doch auch die Darsteller überzeugen. Ob es der coole Leo ist, der immer einen lockeren Spruch auf Lager hat oder der sensible Jonas, der ohne Probleme mit Leo mithalten kann bis hin zu Wortgefechten zwischen Pflegern und Patienten.

Heute Abend kommen bereits die Folgen 3 + 4. Insgesamt werden die 10 Folgen der 1. Staffel jeweils Montag in Doppelfolgen ab 20:15 Uhr auf VOX gezeigt. Schaut rein, es lohnt sich.

Kleinen Vorgeschmack gefällig?


Liebe Grüße, 
eure Steffi

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