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27. August 2014

Urlaub 2014: Hamburg, meine Perle.

Seit 3 Jahren verbringen wir unseren Jahresurlaub in Hamburg. Das hat mehrere Gründe. Hamburg ist zwar recht teuer, aber immer noch günstiger als 2 Wochen irgendwo in die Sonne zu fliegen, wo wir eh nicht unbedingt hinmöchten. In Hamburg findet jedes Jahr um Himmelfahrt das große Spring- und Dressurderby statt. Ein tolles Turnier mit vielen Highlights. Und dann gibt es ja Hamburg an sich noch. Ich liebe diese Stadt. Das Flair, wenn man am Hafen langläuft. Die Leute, die einem überall begegnen. Auch wenn die Hamburger einen schlechten Ruf haben, kann ich das nicht bestätigen. Bisher sind mir alle Einwohner der Hansestadt stets zuvorkommend, freundlich und mit ihrem tollen norddeutschen Humor begegnet. Klar trifft man mal auf einen Stoffel, aber den gibt's ja nicht nur in Hamburg. 
Hauptgrund ist aber wie schon erwähnt das alljährlich stattfindende Reitturnier. Im schönen Stadtteil Klein-Flottbek gelegen, finden sich dort Jahr für Jahr die Hochkaräter der Reitsportszene ein und messen sich in Spring- und Dressurprüfungen der schweren Klasse. Allein der Derbypark ist schon eine Augenweide. Der riesige Springplatz und das modernisierte Dressurstadion bieten viel Platz für großartige Wettkämpfe.  Zum Standard eines jeden Turnieres zählen mittlerweile auch die zahlreichen Aussteller, die mit Schnäppchen oder der neuesten Modekollektion locken. Ich muss sicher nicht erwähnen, wie schwer es mir fällt, dort nichts bzw. nicht allzu viel zu kaufen. ;) Ebenfalls entzückend finde ich jedes Jahr wieder die Möglichkeit, den Profis am Abreiteplatz über die Schulter zu schauen. Im Parcours läuft meist alles so wie geplant, aber in der Vorbereitung passiert gerne mal etwas Unvorhergesehenes. Es ist sehr entspannend zu sehen, dass auch diese Profipferde einfache Lebewesen sind. Auch sie bocken oder verweigern mal den Dienst. Herrlich normale Welt.
Von einem Highlight in Hamburg zu reden ist wohl annähernd genauso schwierig wie in Aachen zum CHIO. Es gibt so viele Höhepunkte, die das ganze Turnier zu einem großen Gesamtereignis machen. Es gibt die Youngster-Trophy für junge Pferde, die Amateur-Klasse für nicht ganz so erfahrene Reiter, Etappen der Global Champions Tour und der Riders Tour, ein Speed-Derby was immer für Spaß sorgt und als krönenden Abschluss das Dressur- und das Springderby. Es gilt als eines der bedeutendsten Derbys im Springreiten und wird in Fachkreisen auch als das schwierigste Derby weltweit bezeichnet. 
Die gewaltigen Hindernisse (Pulvermanns Grab, der Große Wall, die kleinen irischen Wälle oder die Holsteiner Wegesprünge um nur einige zu nennen) sind traditionell, seit 1920 ist der Parcours in seinem Aufbau nicht verändert wurden.  Und immer noch scheitern erfahrene Reiter an ihnen. Nicht umsonst starten manche erst gar nicht in dieser Prüfung, denn einen Parcours wie diesen reitet man nicht mit einem "gewöhnlichen" Pferd. Man spricht von Derbypferden, die ein ganzes Jahr lang meist nur auf dieses eine Wochenende vorbereitet werden. Nicht selten werden hier Pferde gesattelt, von denen man in normalen Parcours dachte: "Hilfe, was kommt denn da jetzt an?". Pferde jenseits der 16 oder 17 Jahre? Kein Problem. Ungewöhnlicher Springstil? Gehört schon fast dazu. Ein Derbypferd hat man meist nur einmal im Leben. Was es auszeichnet: Unerschrockenheit, Coolness, Lockerheit, Sprungkraft, extreme Rittigkeit und auch ein bisschen Verrücktheit. Doch auch bei den "erfahrenen" Derbyspezialisten gibt es Unterschiede. Geht ein Pferd heute noch vom Wall, heißt das noch lange nicht, dass es morgen genauso ist. Und genau das ist das spezielle und schöne am Hamburger Derby. Man weiß nie was passiert. Es ist immer spannend. 1,2 km Adrenalin pur. 
Ein weiterer Grund der für einen Besuch des Hamburger Derbys spricht ist das starke Familienangebot. Wir sitzen immer auf der Wiese, dem sogenannten Wall (nicht mit dem Hindernis auf dem Platz zu verwechseln), der viel Freiraum bietet und zum Wohlfühlen förmlich einlädt. Hier kann man auf Decken oder Campingstühlen sitzen ohne eine feste Platzordnung einzuhalten. Viele versammeln sich zu regelrechten Familientreffen, auch haben wir schon ganze Reitvereine gesehen, die gemeinsam anreisten. Da kann man auch schon mal in ein Picknick geraten, wo einem wenn auch nur aus Versehen eine Schale mit Nudelsalat gereicht wird. So macht Urlaub doch Spaß. :D

 Impressionen vom Derby:


Natürlich unternehmen wir auch noch andere Dinge in Hamburg. Zwar sind wir schon die meiste Zeit auf dem Derbygelände unterwegs, aber abends bummeln wir gerne noch durch die Stadt, am Hafen entlang oder gehen Essen. Dieses Jahr haben wir uns das Sushi-Restaurant Henssler & Henssler ausgesucht. Für Sushi Fans ein unglaubliches Geschmackserlebnis. Foodgasm nennt man das heutzutage glaube. ;) Auch empfehlen kann ich das Lokal von Tim Mälzer, die „Bullerei“ an der Sternschanze.  Ein cooler Schuppen, wie der Hamburger zu sagen pflegt. Urig eingerichtet, viele Elemente aus den 20er und 30er Jahren, Emaille-Krüge und Omas alte Tischdecken. Gepaart mit leckerem Essen, bei dem man merkt, dass es aus der Hand eines renommierten, ambitionierten Kochs stammt, zu günstigen Preisen, wie man sie vielleicht gar nicht erwarten würde, fühlt man sich so richtig sauwohl. Wer einen interessanten Mittagstisch sucht, ist hier genau richtig.
Eine eher zufällige Entdeckung ist das Dock14 am Fischmarkt. Wer ein Restaurant mit breitem Essensangebot und einer schönen Aussicht auf den Hafen sucht, ist hier genau richtig. Durch die fast täglich wechselnden Angebote kann man günstig und lecker essen. Von Pasta über Pizza, Salate bis Burger ist hier alles dabei. Und hat man sonntags in der Früh geplant, über den Fischmarkt zu schlendern, kann man ab 6 Uhr dem Trubel aus sicherer Entfernung Uhr bei einem leckeren Frühstück entkommen. Was will man mehr?

Hier einige Impressionen vom Hamburg:
Liebe Grüße,
eure Steffi.

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